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Experte: Nahostkonflikt prägt Antisemitismus in Deutschland

Der Frankfurter Antisemitismusexperte Micha Brumlik sieht die moderne Judenfeindschaft in Deutschland stark durch den Nahostkonflikt geprägt. "Antisemitische Vorstellungen werden heute vor allem auf die Handlungen israelischer Politiker übertragen", sagte er am Donnerstagabend in Hannover bei einem Vortrag zur Geschichte der Judenfeindschaft.

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Der Nahostkonflikt befördere den Antisemitismus hierzulande jedoch nur, dessen eigentliche Ursache sei er nicht.

 Etwa jeder fünfte Deutsche sei unterschwellig oder ganz offen antisemitisch eingestellt, sagte der Pädagogik-Professor und bezog sich dabei auf eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Besonders ältere und schlecht gebildete Menschen hätten öfter verdichtete judenfeindliche Überzeugungen. Zudem gebe es verschiedene Arten von Antisemitismus: "Der Hass auf Juden kann religiös, sozial, politisch oder rassistisch begründet sein", erläuterte Brumlik.

 Menschen mit judenfeindlichen Einstellungen fühlten sich etwa durch die Siedlungspolitik israelischer Regierungen bestätigt, erläuterte der Erziehungswissenschaftler. Bei Antisemiten gelte dabei für Israel ein anderer Maßstab als für Staaten in vergleichbaren Konflikten. "Aber es ist auch ein großes Problem, dass viele Israelkritiker schnell in die Nähe ideologischer Judenfeinde gerückt werden", ergänzte Brumlik. In Frankreich seien antisemitische Einstellungen derzeit jedoch stärker verbreitet als in Deutschland.

 Die Judenfeindschaft gehört Brumlik zufolge schon seit der Antike zur europäischen Geschichte. Der rassistische Judenhass sei in den deutschen Staaten jedoch erst Mitte des 19. Jahrhunderts aufgetaucht. "In dieser Zeit ist dann auch der Begriff des Antisemitismus entstanden." Im Folgenden sei der Gedanke gewachsen, dass Juden die deutsche Gesellschaft zersetzten und aus dem "Volkskörper" entfernt werden müssten. Nach dem zweiten Weltkrieg hätten dann viele Judenfeinde ihre antisemitische Haltung auf den jungen israelischen Staat übertragen.

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(Quelle: epd)

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