Ein neues Schutzkonzept gegen Missbrauch sowie Frauen in Leitungsverantwortung waren zwei der prägenden Themen beim FeG-Bundestag. Präses Henrik Otto warb für „Entdeckerfreude“.
„Gemeinden, die sich anfühlen wie ein Fest“: Unter der neuen FeG-Vision kamen die Delegierten des FeG-Bundestags am 27. und 28. September in Solingen zusammen. Die aktuelle gesellschaftliche Situation sei „unzureichend kartografiert und schwer vorauszusehen“, sagte Präses Henrik Otto ein. Man müsse anerkennen, dass der christliche Glaube nicht mehr der Eckpfeiler der Gesellschaft sei. Auch in der FeG-Familie sei die Lage zweideutig: Noch nie seien so viele Menschen in FeGs zum Glauben gekommen wie in den letzten Jahren. Gleichzeitig seien aber auch noch nie so viele Menschen aus FeGs ausgetreten.
In der aktuellen Umbruchsituation bräuchten Gemeinden Vertrauen und Glaubwürdigkeit, so Otto. „Wenn man einer christlichen Kirche oder Gemeinde das Christliche nicht mehr glaubt, gibt es nichts, wohin sie ausweichen oder was sie anbieten kann. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Gute Nachricht von Jesus Christus nicht mehr im Mittelpunkt ihres Lebens steht.“ Außerdem bräuchten Christinnen und Christen Entdeckerfreude: „Vor uns liegt eine Zeit, in der Mission immer vielfältiger wird und sehr interessant.“ Das könnte beispielsweise die Kompetenz internationaler Geschwister sein, die das Evangelium ganz natürlich weitersagen. Oder Entdeckerfreude im digitalen Raum, wo Menschen erreicht würden, die nie ein Gemeindehaus betreten würden.
Frauen in Leitung: Viel geschafft, viel zu tun
Insgesamt 45 Handlungsempfehlungen aus sechs Bereichen wie Theologie und Sprache will die Steuerungsgruppe „Frauen in Leitungsverantwortung“ umsetzen. Viel davon sei schon geschafft, teilten die Verantwortlichen auf dem Bundestag mit. Beispielsweise werden in den Grundsatztexten jetzt Männer und Frauen gleichermaßen angesprochen. Bei Veranstaltungen reden sowohl Männer als auch Frauen, und es gibt ab sofort eine Referentinnenliste für Gemeinden, die nach Sprecherinnen suchen. „Das sind die kurzfristigen Ziele“, erklärte Daniela Knauz, Referentin Frauen im Bund FeG.
Mit Debora Süßlack gibt es inzwischen eine Ansprechpartnerin für weibliche Hauptamtliche im Gemeindebund. Sie steht Pastorinnen und Gemeindereferentinnen bei seelsorgerlichen Anliegen, kollegialer Fallberatung und Fragen rund um das Thema Sexismus und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zur Verfügung. „Bisher gab es das für die weiblichen Hauptamtlichen nicht“, so Damaris Krusemark von der Steuerungsgruppe.
Missbrauch: Neues Schutzkonzept vorgestellt
Im Rahmen des Bundestags stellte der Gemeindebund seinen neuen Leitfaden für Schutzkonzepte vor. Unter dem Titel „Schützen und begleiten“ etabliert der Bund FeG nach eigenen Angaben seit einigen Jahren Strukturen, um Menschen in Gemeinden einen sicheren Raum zu bieten, in denen alle Formen von Missbrauch und Gewalt keinen Raum haben.
Die Vorarbeit habe die FeG Junge Generation geleistet. Nun werde das Konzept auf den Gesamtbund übertragen. „Es geht um alle, die in Gemeinde auftauchen“, erklärte Andreas Schlüter, der für das Schutzkonzept maßgeblich verantwortlich zeichnet. Der neue Leitfaden erklärt, wie ein Verhaltenskodex aussehen kann oder was für Vorgehensweisen im Notfall sinnvoll sind. „Das ist ein schweres Thema, aber unglaublich wichtig“, so Schlüter.
Fünf neue Gemeinden aufgenommen
Im Rahmen des Bundestags wurden fünf neue Gemeinden in die „FeG-Familie“ aufgenommen. Sieben weitere Gemeinden hätten seit dem vergangenen FeG-Bundestag den Status „In Gründung“ erhalten. Insgesamt gebe es aktuell 97 Orte, an denen Freie evangelische Gemeinden entstehen.
Links
So allgemein klingt die Mitgliederzahl nach Konstanz.
Ist sie aber nicht.
Ende 2019 betrug die Mitgliederzahl noch 43.000. Ende 2023 nur noch 40.900. (Eigenangaben FEG-Website).