„Religion ist Privatsache“, sagen die Einen – „Gläubig sein, aber nicht darüber reden wollen – ich wüsste überhaupt nicht, wie das gehen sollte“, sagt Fußballtrainer Jürgen Klopp.
Der Trainer von Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund ist bekennender Christ und macht auch in der Öffentlichkeit keinen Hehl daraus. Dabei schließen sich Glaube und Erfolg seiner Ansicht nach keineswegs aus.
Wer ihn zu seinem Glauben befrage, dem gebe er Auskunft. Er habe zwar keinen missionarischen Anspruch, sagte Klopp im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. Er gehe nicht in ein Interview, mit dem Ziel über den Glauben sprechen zu wollen. Der Glaube sei etwas sehr Persönliches. „Aber wenn ich im Glauben auf mich und mein Leben schaue – und die Zeit dafür nehme ich mir jeden Tag –, dann fühle ich mich einfach sensationell gut aufgehoben. Und ich finde es schade, wenn anderen Leuten dieses Gefühl der Geborgenheit fehlt.“
Kirche oder Kicken
Die Geborgenheit im Glauben und den Leistungsdruck im Sport sind für Jürgen Klopp dabei gar keine Gegensätze. Vielmehr sieht er es als Pflicht an, „dass wir uns alles abverlangen, alles versuchen, dass wir das Maximum aus uns herausholen.“ Für den Erfolg müssten auch Schauspieler und Musiker hart an sich arbeiten. „Man stelle sich mal vor, es gäbe keinen Sport – oder kein Theater, keine Musik. Was wäre das für ein Leben!“
Dass sich Glauben und Erfolg nicht ausschließen, hat Klopp im Teenageralter erkannt. Damals stand er vor der Frage, ob er sonntags in die Kirche gehen oder Fußball spielen sollte. Seine Antwort war eindeutig: „Es kann nicht sein, dass ich eine solche Liebe und Leidenschaft für diesen Sport mitbekommen habe, um dann durch eine Stunde Kirchgang am Sonntag daran gehindert zu werden, ihn auch auszuüben. Zumal die ganze Woche über ja genug Zeit für den Glauben bleibt. Seitdem ich das erkannt habe, ist die Sache für mich klar – bis heute.“