Der Kriminologe Christian Pfeiffer hat nicht vor, sich an eine Unterlassungserklärung der katholischen Kirche im Zusammenhang mit dem gescheiterten Forschungsprojekt zum sexuellen Missbrauch zu halten. Er werde die Aufforderung nicht befolgen, denn die Erklärung sei rechtlich nicht gültig, sagte er am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst.
Dem Schreiben sei keine Vollmacht beigefügt. Die Bischöfe wollen Pfeiffer nach dessen Darstellung auf juristischem Weg untersagen, der Kirche Kontroll- und Zensurwünsche im Zusammenhang mit der Studie zu unterstellen. Als Strafe wird eine Zahlung von 20.000 Euro veranschlagt.
Die katholische Kirche hatte am Mittwoch die Zusammenarbeit mit dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen mit Verweis auf einen Vertrauensverlust gekündigt. Die Institutionen vereinbarten 2011 eine großangelegte Studie zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche, für die die Bistümer unter anderem Personalakten zur Verfügung stellen sollten.
Pfeiffer warf der Kirche eine "Strategie der Rufschädigung" gegen ihn und das Institut vor. "Ich werde die ganze Zeit angegriffen", sagte er. Dabei sei er nie wankelmütig gewesen. "Wer keine sachlichen Argumente hat, muss zu persönlichen Attacken greifen", kritisierte Pfeiffer.
Der Kriminologe und frühere niedersächsische Justizminister sagte zudem, dass eine Teilstudie des Projekts dennoch zur Veröffentlichung gelangen könnte. Trotz der Streitigkeiten mit der Kirche hätte eine Teilstudie vorangebracht werden können. Dafür seien Missbrauchsopfer in qualitativen Interviews befragt worden. "Die Kollegin wird ihre Doktorarbeit darüber auf jeden Fall schreiben", sagte Pfeiffer und ergänzte mit Blick auf den Streit über die Veröffentlichungsrechte: "Es gibt keinen Zweifel, dass das Recht dazu bei uns liegt."
(Quelle: epd)