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Hameln: Erster Neubau einer liberalen Synagoge in Deutschland eingeweiht

Die Jüdische Gemeinde in Hameln hat am Sonntag den ersten Neubau einer liberalen Synagoge in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg eingeweiht.

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 «Jede Einweihung einer neuen Synagoge ist ein deutliches Signal, dass wir unsere Zukunft ernst nehmen und bereit sind, hier Wurzeln zu schlagen», sagte der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer. Zugleich warnte er davor, den Rechtsextremismus zu unterschätzen und einen Schlussstrich unter die Bewältigung der Nazi-Vergangenheit setzen zu wollen.

 Das neue Gemeindezentrum «Beitenu» («Unser Haus») entstand nach neun Monaten Bauzeit am Standort der früheren, 1879 errichteten Synagoge. Diese war in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden.

 Der «Ungeist der Vergangenheit» sei leider immer noch lebendig, sagte Kramer. Das zeigten die Ausschreitungen in Dresden und Leipzig am Wochenende mit Tausenden von Rechtsextremisten aus ganz Europa sowie die täglichen Provokationen der NPD. «Wir müssen feststellen, dass nicht alle aus der Vergangenheit die nötigen Lehren gezogen haben», sagte Kramer.

 Der zweigeschossige Synagogen-Neubau in Form einer Ellipse nach Plänen des Architekten Frank Taylor bietet Platz für bis zu 164 Menschen. Im Obergeschoss sind eine Bibliothek und ein Beratungsraum untergebracht. An den Kosten von rund einer Million Euro beteiligten sich die Stadt Hameln und der Landkreis Hameln-Pyrmont gemeinsam mit einem Drittel. Ein weiteres Drittel kam vom Land Niedersachsen. Den Rest brachte eine Stiftung aus Spenden und Darlehen auf.

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 Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) sagte, die Einweihung sei ein historischer Tag für das Bundesland. Die jüdische Kultur habe Deutschland über Jahrhunderte wesentlich mitgeprägt. Noch vor 20 Jahren hätten in Niedersachsen nur 600 Juden gelebt, heute seien es rund 9.000.

 Zur liberalen Jüdischen Gemeinde Hameln gehören rund 200 Gemeindemitglieder, vor allem Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie wurde 1997 gegründet und feierte ihre Gottesdienste bislang in provisorisch eingerichteten Räumen. Im liberalen Judentum sind Frauen den Männern religiös gleichgestellt. Zudem trägt im liberalen Judentum jeder selbst die Verantwortung dafür, inwieweit er die überlieferten religiösen Regeln einhält.

(Quelle: epd)

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