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„Historischer Schritt“: Evangelische und katholische Kirche würdigen Klimavertrag von Paris

Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben den Weltklimavertrag von Paris gelobt: "Die Verpflichtung darauf, den Klimawandel auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen, das Ziel der Begrenzung auf 1,5 Grad Celsius mit aufzunehmen, ist ein historischer Schritt", erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm.

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Für die katholische Kirche würdigte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick den von 195 Staaten beschlossenen Klimavertrag als "historischen Durchbruch". Paris sei aber erst der Anfang, mahnte Schick. Jetzt komme es auf die nationalen und internationalen Aktionspläne an "Denn wir alle stehen bei der Umsetzung der Klimaschutzziele in der Pflicht: um der Zukunft der Menschheit und der Bewahrung der Schöpfung willen. Nötig ist eine Änderung unserer Wirtschafts- und Lebensstile", erklärte der Bamberger Erzbischof.

Der EKD-Ratsvorsitzende und bayerische Landesbischof Bedford-Strohm sprach von einem großen Erfolg – "trotz aller Schritte, die noch zu gehen sind". "Für mich ist dieses Abkommen vor allem ein Riesenerfolg für die weltweite Zivilgesellschaft und damit eine große Ermutigung für alle, die sich nicht mit dem Zustand der Welt zufrieden geben, sondern sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung engagieren", unterstrich der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten.

"Geht doch!"

Zugleich dankte Bedford-Strohm allen, die sich vor UN-Konferenz für den Klimaschutz eingesetzt hatten: "All das Engagement der vielen Menschen überall auf der Welt, viele auch aus den Kirchen, die seit vielen Jahren genau darauf gedrängt haben, hat sich gelohnt." Unter dem Motto "Geht doch!" hatten die evangelische und die katholische Kirche, Entwicklungsdienste und Naturschutzverbände vor der Pariser Konferenz zu einem Pilgerweg für Klimagerechtigkeit eingeladen.

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Erzbischof Schick, der für die Deutsche Bischofskonferenz für weltkirchliche Fragen zuständig ist, erklärte zum Ergebnis der zweiwöchigen Konferenz: "Es geht nun darum, dass dieses Ziel ernsthaft angestrebt und auch erreicht wird." Die Verhandlungen hätten trotz der vielen nationalen Eigeninteressen eine konstruktive Dynamik erreicht. Die von den allermeisten Ländern zugesagten Klimaschutzmaßnahmen blieben allerdings noch weit hinter den in Paris formulierten Zielen zurück. Jetzt müsse entschieden nachgebessert werden. Dies sei möglich, da das Abkommen einen Mechanismus zur Überprüfung und Anpassung der zugesagten nationalen Klimaschutz-Maßnahmen vorsieht.

Alle Staaten stehen in der Pflicht

Der Pasriser Vertrag tritt 2020 in Kraft und gilt für alle Staaten – anders als das Kyoto-Protokoll, das nur die Industriestaaten verpflichtete. Er setzt das Ziel, die Erderwärmung auf weit unter zwei Grad Celsius zu begrenzen und die Anstrengungen zu erhöhen, den Temperaturanstieg bereits bei 1,5 Grad Celsius zu stoppen. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts soll der Netto-Ausstoß an Treibhausgasen auf null gesenkt werden. Die selbstgesteckten Klima-Ziele der einzelnen Länder müssen laut Vertrag alle fünf Jahre überprüft und nachgeschärft werden. Armen Ländern wird finanzielle Unterstützung für Klimaschutz und Anpassung an die Erderwärmung zugesichert.

Zurückhaltend reagierten die Vertreter einiger Inselstaaten im Pazifik auf den Vertrag, so der Präsident von Kiribati, Anote Tong. Er hatte wiederholt erklärt, dass auch das ehrgeizigste Ziel für sein Land zu spät komme. Selbst die Begrenzung einer Erderwärmung auf 1,5 Grad bedeute, dass seine Heimat in absehbarer Zukunft unter Wasser stehen werde: "Die größte Herausforderung besteht darin, der nächsten Generation eine Zukunft zu sichern."

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Silvia Holten, Pressesprecherin des Kinderhilfwerks "World Vision", betonte: "Das Ergebnis in Paris geht in die richtige Richtung, aber es gibt noch viel zu tun. So ist nicht geklärt, mit welchen Mechanismen eine schnelle Reduzierung der CO2 Konzentration erreicht werden kann." Zudem müss gewährleistet werden, dass die Menschen in den Entwicklungsländern durch Nutzung sauberer Energie am wirtschaftlichen Wachstum beteiligt werden könnten"

Noch viele Jahre lang hätten Millionen Menschen mit wetterbedingten Katastrophen zu kämpfen, Millionen Kinder würden weiterhin hungern. Aktuell zeigten die Folgen des Klimaphänomens El Nino bereits katastrophale Auswirkungen in vielen Ländern des Südens. "Diesen Menschen können wir im Moment noch keine Hoffnung machen, dass sich ihre Lage schnell ändern wird", so Holten. "Besonders die reichen Länder stehen jetzt in der Pflicht und müssen ihre Versprechungen schnell in die Tat umsetzen."

(Quelle: epd)

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