Die Theologin Margot Käßmann hat sich für eine Abschaffung der Bundeswehr ausgesprochen. "Ich fände es gut, wenn die Bundesrepublik auf eine Armee verzichten könnte wie etwa Costa Rica", sagte Käßmann dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Ihr sei zwar klar, dass ihre Position im Moment noch eine Utopie sei, auch wegen der Einbindung Deutschlands in der Nato. Sie registriere allerdings mit Genugtuung, dass die Deutschen bewaffneten Einsätzen enorm skeptisch gegenüberstünden.
"Ich fände es gut, wenn wir als Konsequenz aus den Schrecken des 20. Jahrhunderts sagen: Wir beteiligen uns nicht an Kriegseinsätzen", erklärte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Zugleich forderte Käßmann einen Stopp des deutschen Rüstungsexportes. "Meine ganz persönliche Meinung ist, dass ein Land mit der Vergangenheit wie Deutschland sich nicht dadurch hervortun muss, ’schöne‘ und technisch ausgefeilte Waffen in die ganze Welt zu liefern", sagte sie. Es stünde Deutschland gut an zu sagen: "Wir exportieren Frieden und nicht Rüstung".
Käßmann ging auch auf Distanz zu Bundespräsident Joachim Gauck, der sich für ein stärkeres internationales Engagement Deutschlands ausgesprochen hatte. "Der Bundespräsident redet vom Krieg als letztes Mittel, ich rede über den Weg zum Frieden", sagte sie. Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hatte sich bereits in der Vergangenheit immer wieder kritisch zur Rolle der Bundeswehr und vor allem über die Auslandseinsätze geäußert. Mit dem Satz "Nichts ist gut in Afghanistan" bei der Neujahrspredigt 2010 in der Dresdner Frauenkirche hatte sie eine breite gesellschaftliche Debatte über das Bundeswehr-Engagement in Afghanistan ausgelöst.
(Quelle: epd)