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Von der bewahrenden zur missionarischen Gemeinde – drei Prinzipien

Das Herz von Priester James Mallon schlägt für die missionarische Gemeindeerneuerung. Auf dem Willow-Leitungskongress in Leipzig nennt er drei wichtige Prinzipien, damit der Aufbruch gelingen kann.

Von Daniel Wildraut

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Als der Willow-Vorsitzende Ulrich Eggers den kanadischen Priester James Mallon im Jahr 2019 bei einer Konferenz in Fulda kennenlernte, dachte er sich: „Dieser Mann passt großartig zu Willow“. Und so steht Mallon heute im Leipziger Kongresszentrum und erzählt beim Leitungskongress sehr persönlich von seinem Herzensanliegen: der missionarischen Erneuerung der Kirche. „Manchmal wünsche ich mir, dass an jeder Kirchentür ein Schild hängt: Achtung, vor dem Betreten wird gewarnt. Ihr Leben könnte verändert werden“, sagt er.

Um sein Anliegen zu veranschaulichen, erzählt Mallon die biblische Geschichte des Gelähmten. Dessen vier Freunde decken das Dach eines Wohnhauses ab, um ihren Freund an der Menge vorbei zu Jesus zu bringen. „Drei Dinge zeichnen diese Männer aus“, sagt Mallon. „Sehnsucht, Überzeugung und Entschlossenheit.“ Sie wollten den Gelähmten nicht nur in Jesu Nähe bringen, sondern unmittelbar „zu seinen Füßen“. Also hätten sie sich mit viel Mühe einen Weg auf und durch das Dach gebahnt. Alles, um das Leben ihres Freundes zu verändern. „Denn Veränderung geschieht zu Jesu Füßen.“

„Ich erlebte, wie Menschen sich veränderten“

Mallon hat die verändernde Kraft Jesu selbst erlebt. Er erzählt, wie er als 16-Jähriger zum lebendigen Glauben fand. Aber in seiner Gemeinde habe man wenig Verständnis für seinen missionarischen Enthusiasmus gezeigt. Also traf er sich mit jungen Katholiken aus anderen Gemeinden. Er wurde Priester, trat seine erste Pfarrstelle an und entdeckte den ALPHA-Kurs als Werkzeug. „Ich erlebte, wie Menschen sich veränderten und heil wurden.“

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Im Jahr 2016 gründete Mallon schließlich „Divine Renovation“, eine missionarische Erneuerungsbewegung innerhalb der katholischen Kirche, die heute in mehreren Ländern tätig ist. „Wir wollen, dass missionarische Gemeinden entstehen, wo Menschen zu Jesu Füßen gebracht werden – wie in der Geschichte des Gelähmten“, erklärt er. „Auf diesem Weg wollen wir inspirieren, begleiten und schulen.“

Mallon betont: „Bewahrung und Mission sind beides göttliche Aufträge an uns.“ Aber wenn eine Gemeinde ausschließlich bewahre, fehlten ihr Zeit und Kraft für die Mission. „Eine missionarische Gemeinde hingegen entwickelt Kräfte und Gaben, die dann auch zur Bewahrung der ‚Herde‘ eingesetzt werden. Sie kann sich besser um die Menschen in der Gemeinde kümmern.“ „Divine Renovation“ sei dabei kein Programm, „aber drei Prinzipien sind mir wichtig.“

Heiliger Geist, Evangelisation und gute Leitung

Da sei zunächst die Kraft des Heiligen Geistes. „Mein Eindruck ist, dass unsere Kirchen eine ‚Geistphobie‘ haben. Der Heilige Geist weht, wo er will – das mögen wir nicht. Wir möchten Kontrolle haben.“ In Sitzungen gebe es oft lange Diskussionen, aber nur kurze Gebete zu Beginn und am Ende. „Dabei müssen wir auf die Knie gehen und Gott inständig um seinen Geist bitten“, unterstreicht Mallon. „Auf dem Weg von der Bestandswahrung zur Mission brauchen wir seine Kraft!“

Lobpreis beim Willow-Kongress. Foto: Daniel Wildraut

Zweitens sei es nötig, der Evangelisation Priorität einzuräumen. „In der Theorie haben wir sehr schöne Dokumente in meiner Kirche, die das bejahen, aber die Praxis sieht leider anders aus“, sagt Mallon. „Wir sind lieber selbst Nachfolger, als uns darum zu kümmern, neue Nachfolger zu gewinnen.“ Evangelisation sei nun einmal ein Prozess, der viel Zeit brauche.

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Und drittens gehe es um Leitung – „ein Riesenthema“, so Mallon. Er selbst habe das als junger Priester zunächst wie Captain Kirk aus Star Trek gehandhabt: „Alles selbst machen. Keine gute Idee – und eine schmerzhafte Erfahrung.“ Ein Buch von Bill Hybels habe ihm dann die Augen geöffnet. Seitdem sei er ein Lernender, es sei eine lebenslange Reise. „Und ich habe begriffen: Alleine bin ich nicht gut. Wir haben alle Ecken und Kanten. Aber als Team, gemeinsam mit anderen, können wir viel erreichen.“

Eine Gemeinde könne ein „dunkler Ort“ sein, wenn sie sich nur um sich selbst drehe, sagt Mallon. „Das Licht kommt herein, wenn wir die Türen öffnen. Aber nicht, um denen da draußen zuzurufen: ‚Hey, kommt doch mal vorbei!‘ Nein, wir müssen hinaus zu den Menschen gehen!“ Mallon schaut auf die Uhr, seine Redezeit ist fast abgelaufen. „Ein paar Minuten habe ich noch“, sagt er. „Lasst uns die Zeit für das Gebet nehmen.“ Ein stimmiger Abschluss.

Link: Hier findest du die Webseite des Leitungskongresses.

Divine Renovation beschäftigt 15 Personen im kanadischen Halifax, dazu einen Landes-Koordinator in Großbritannien. Neben regelmäßigen Konferenzen bietet die Organisation einen Podcast, ein Online-Coaching-Netzwerk für Gemeinden und Arbeitsmaterialien an. In den kommenden 10 Jahren will DR mach eigenen Angaben 35.000 Pfarrgemeinden erreichen und inspirieren.

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6 Kommentare

  1. Lassen Sie doch bitte die Kirche im Dorf

    Lieber Ulrich Wößner. Ich bin zwar kein Theologe, aber Sie sind vermutlich ein solcher. Denn Sie wissen sicherlich auch, dass so wie es in Ihrem Kommentar nicht den Anschein hat, die Realität der katholischen Gemeinden vor Ort – und auch beim Papst in Rom – sich nicht so darstellt: Da ich als theologischer Laie, aber so gut wie 50 Jahre praktizierender evangelischer Christ, doch auch weis, dass bei der Eucharistie die katholische Hostie nicht physikalisch in den Leib des Herrn verwandelt wird. Wie das Katholiken verstehen, hat uns schon vor sehr vielen Jahren unser Ev. Gemeindepfarrer mit durchaus verständlichen Worten in einer langen Predigt erklärt: Laienhaft habe ich die kapiert, dass wenn ich kein Auto habe, mir auch das Fahrrad zum Auto werden kann. Niemand würde das wörtlich nehmen, weil dies statt zum Verständnis der Angelegenheit nur zur Verwirrung führen könnte. Unsere katholischen Geschwister beschreiben – in Sinnbildern – wie der Leib Christi gegenständlich wird. Mir genügt, dass Jesus Christus in besonderer Weise beim Abendmahl unter uns ist und dies ist eben eine geistliche Wirklichkeit. Denn „Geistliche Wirklichkeiten“ sind sodann nie physikalisch und auch die Gemeinde/Kirche als Leib Christi ist nichts anderes als das Medium, durch das Gott wirken will. Der einfache Mensch würde sagen: Mit meinen Händen und Füßen tue ich das was Gott will und so wirkt er durch mich. So wie Gott auch eine geistliche Wirklichkeit darstellt, uns in allen Dingen, Menschen und Geschehnissen begegnet, und doch wie ein sehr guter Vater ist: Ein barmherziges und liebevolles Gegenüber. Ich befürchte, wenn wir so mit Menschen kommunizieren, welche die Heilsgewissheiten und Sakramente in andere Begrifflichkeit kleiden, dann hätte die Ökumene überhaupt keine Chance mehr. Im übrigen muss ich hier Papst Franziskus sehr in Schutz nehmen, er sei der Stellvertreter des Messias auf Erden. (Das klingt, als sei Jesus ein himmlischer Oberbefehlshaber und der Papst sein General). Franziskus sieht sich als Mensch und auch – wie jede/jeder andere – als Sünder. Er ist höchstens, im katholischen Sinne, einer der Nachfolger des Petrus und soll für Jesus die Gemeinde liebevoll betreuen, obwohl schon Petrus unvollkommen war. Also lassen wir die Kirche lieber im Dorf und reden wir stattdessen über und mit den ökumenischen Geschwistern lieber freundlicher und sachlicher. Wir sagen ja auch, das Abendmahlsbrot sei der Leib Christi und der Wein sein Blut. Da werden diese zwar nicht (geistlich) verwandelt, aber sie sind es doch in diesem geistlichen Sinne. Weil Jesu sie durch das Gebot, das Mahl zu seinem Gedächtnis zu feiern, dies so formulierte.

      • Hallo Joerg, im Prinzip habe ich mit dem eher banalen – gleichnishaften – Vergleich von Auto und Fahrrad den Kern der Erklärung der katholischen Wandlung bereits erklärt. Erstaunlich einfach ist auch die Übersetzung durch einfache Erklärungsmuster in dem von dir angegebenen Link. Leider haben auch katholische Menschen manchmal das Problem, an einer Wortwörtlichkeit altkirchlicher Formulierungen festzuhängen. Die Frage ist dann immer, ob das der vorauseilende Gehorsam gegenüber der (zumindest gefühlten starken Forderung einer robusten) Dogmatik von Glaubenssätzen. Vielleicht sollte man Dogmatik auch nicht verstehen als den unmöglichen Versuch, etwas mit hinlänglichen Begriffen zu erklären, was – wie Gott selbst – übernatürlich bleibt. Einfache Weisheit: Es gibt immer noch das Geheimnis des Glaubens, der Himmel ist nicht mit irdischen Vorstellungen aneigenbar.

    • Lieber Bernd,
      die katholische Kirche steht bei uns am Rande des Dorfes, direkt hinter meinem Haus. Ich sehe, was ich sehe, und ich weiß, was ich weiß. Ich kenne die katholische Lehre und Praxis, und ich kenne das Neue Testament, und ich sehe je länger je mehr, dass diese beiden Dinge nichts miteinander zu tun haben. Wenn Ökumene so funktioniert, dass ich die Lehre der Kirchen nicht mehr ernst nehmen darf und etwas liberaler umdeuten muss, so wie deren Theologen auch das Neue Testament nicht mehr so ernst nehmen und lieber etwas liberaler umdeuten, dann hat diese „Ökumene“ nur eine Zukunft: im ewigen Feuer, das nicht gelöscht werden kann.
      Die biblische Lehre von diesem Feuer kommt im Wesentlichen übrigens von Jesus persönlich. Er wurde auch nicht deswegen am Kreuz hingerichtet, weil er freundlich und sachlich mit den jüdischen Geschwistern gesprochen hätte, sondern weil er aus der Gegenwart Gottes heraus die Wahrheit gesagt und den jüdischen „Geschwistern“ die Maske der Heuchelei vom Gesicht gerissen hat.

      • > und den jüdischen „Geschwistern“ die Maske der Heuchelei vom Gesicht gerissen hat

        Ich bezweifle stark, dass solche Gesichtspunkte für die Römer auch nur irgendwie eine Rolle gespielt hat, als sie Jesus hinrichteten.

  2. Und was erzählt der Priester dann seinen neuen Gläubigen?
    Dass sie biblisch gesehen zwar alle Priester sind, aber trotzdem er allein der Priester in der Gemeinde ist?
    Dass er als Priester die Vollmacht hat, in der Eucharistie die Hostie in den Leib des Herrn zu verwandeln?
    Dass man den Herrn in der Hostie dann auch auf dem Altar anbeten oder in einer Prozession zu Segnungszwecken herumtragen kann?
    Dass man die Himmelskönigin Maria bitten kann, bei Jesus für uns zu bitten?
    Dass der Papst der Stellvertreter des Messias auf Erden ist?
    Dass man verstorbene Heilige verehrt, aber erst, wenn der Papst sie heiliggesprochen hat?
    Ich glaube, die Bibel spricht hier eher von Irreführung …

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