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Israel: Jüdische Theologen besorgt über Intoleranz gegenüber Christentum

Mehr Toleranz gegenüber den christlichen Kirchen fordern Rabbiner und Wissenschaftler. "Wir sind Zeugen zunehmender Intoleranz gegenüber Christen in Israel", sagte der Theologe Amnon Ramon vom Institut für Israelstudien am Dienstagabend in Jerusalem. Ramon äußerte sich besorgt über die Grabschändung auf einem evangelischen Friedhof und weitere Übergriffen gegen christliche Einrichtungen.

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 Das Phänomen der "Hasstaten gegen Christen" sei nicht neu, erinnerte Ramon. Schon vor Jahren seien "Kirchenleute, vor allem die Armenier, bei Pilgerwegen angespuckt worden". Eine Umfrage zeige, dass die Vorurteile mit sinkendem Alter zunähmen. "Das ist das Ergebnis eines Erziehungssystems, das für das Thema nicht sensibilisiert ist". Besonders besorgniserregend sei die Intoleranz gegenüber Christen und die Ignoranz an religiösen Schulen.

 Für das Verhältnis zwischen Juden und Christen sieht Rabbiner Yitzhak Dov Korn zum die Staatsgründung Israels als entscheidendes Datum. "Wir sind nicht länger schwach und müssen uns nicht mehr unterordnen." Weiter verwies Korn das "Umdenken der christlichen Welt nach dem Holocaust". In der Vergangenheit sei Juden "die Legitimation abgesprochen". Erst seit der Konzilserklärung Nostra Aetate über das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen von 1965 gebe es "in der katholischen Kirche und auch unter Protestanten eine große Akzeptanz des jüdischen Volkes und des Judentums". Dov Korn ist Autor der Studie "Das Christentum in den Augen des Judentums: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft", die jetzt auf Hebräisch zu erhalten ist.

 Aus jüdischer Perspektive sieht der Rabbi kein Hindernis für gute Beziehungen. Die Halacha, das jüdische Gesetz, betrachte die Christen nicht als Ketzer, schreibt er in seiner Studie. In der Vergangenheit warfen jüdische Gelehrte den Christen oft vor, Götzendienste zu leisten. So warnte der jüdische Philosoph Moses Maimonides im Mittelalter vor jedem Kontakt mit Nichtjuden. Spätere Religionsgelehrte revidierten diese Haltung. "Spirituell, religiös und politisch haben wir heute jeden Grund, unser Verhältnis zu den Christen zu überdenken", sagte Korn.

(Quelle: epd)

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