Das Amtsgericht Jerusalem hat ein Urteil gefällt, das von jüdischen Aktivisten bereits als "historisch" bezeichnet wird: In Zukunft dürfen auch Juden auf dem Tempelberg öffentlich beten. Bislang war dies Muslimen vorbehalten.
Der Tempelberg mit der Al-Aqsa-Moschee ist für gläubige Muslime die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina. Auch für Juden ist dieser Ort heilig, denn dort stand bis zu seiner Zerstörung im Jahr 70 der Tempel. Seit 1967 können Juden zwar an der Klagemauer beten, auf dem Tempelberg selbst war ihnen das – und auch Christen – bislang jedoch verboten. Doch nun hatte der konservative Rabbi Yehuda Glick mit seiner Klage vor dem Amtsgericht Erfolg. Wie die WELT berichtet, wurde ihm außerdem Schadensersatz zugesprochen. Glick hatte sich seit Jahren für den freien Zugang zum Tempelberg eingesetzt. Rund 300 weitere Rabbiner sollen ihn unterstützen.
Beobachter fürchten nun Sicherheitsprobleme. Bereits in der Vergangenheit hatten die Besuche von nationalistischen Juden auf dem Tempelberg teils zu gewalttätigen Auseinandersetzungen geführt.