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Jüdisches Leben in Deutschland: Alina Treiger als Rabbinerin in Oldenburg eingeführt

Die erste nach dem Holocaust in Deutschland ordinierte Rabbinerin, Alina Treiger, ist am Sonntag in Oldenburg in ihr Amt eingeführt worden.

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 Als Zeichen der Amtsübernahme überreichte der Braunschweiger Landesrabbiner Jonah Sievers der 32-Jährigen die Oldenburger Tora-Rolle. Sie umfasst die ersten fünf Bücher Mose der Bibel. Treiger, die aus der Ukraine stammt, ist damit auch offiziell Rabbinerin der jüdischen Gemeinden in Oldenburg und Delmenhorst.

Alina Treiger ist bereits seit November für die Gemeinden tätig. Sie war im vergangenen Jahr in Berlin ordiniert worden.

 Zu der Feier waren zahlreiche Vertreter aus der Politik sowie jüdischen und islamischen Gemeinden und den christlichen Kirchen gekommen. Unter ihnen waren der evangelische Bischof von Oldenburg, Jan Janssen, und die ehemalige Hamburger Bischöfin Maria Jepsen. Sichtlich bewegt nahm Treiger die Tora-Rolle entgegen. Sie wolle jüdisches Wissen und die Tradition besonders an die jüngere Generation weitergeben, sagte sie. Dabei hoffe sie auf gute Kontakte zu den anderen Religionen.

 Die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg wurde 1992 neu gegründet, die in Delmenhorst im Jahr 2000. Beiden Gemeinden gehören zusammen mehr als 500 Juden an, von denen die meisten aus der ehemaligen Sowjetunion stammen. Sie zählen zu den liberalen jüdischen Gemeinden, die anders als die orthodoxen auch Frauen im Rabbineramt zulassen.

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 Der Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, Stephan Kramer, betonte den hohen symbolischen Wert von Treigers Amtseinführung. Er erinnerte an die weltweit erste Rabbinerin, die ebenfalls in Deutschland ordinierte Regina Jonas. Sie wurde 1935 ordiniert und wenige Jahre später von den Nationalsozialisten 1944 in Auschwitz ermordet. Alina Treiger verkörpere den Aufbau des neuen jüdischen Lebens in Deutschland und die jüdische Zukunft in der Bundesrepublik.

 Für den Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen sagte der Vorsitzende Michael Fürst, die Einführung eines jüdischen Seelsorgers in Deutschland sei noch immer keine Normalität. Die Oldenburger Gemeinde sei in vielen Dingen Vorreiter: Dort seien bereits die erste Frau im Rabbineramt im Nachkriegsdeutschland, die Schweizerin Bea Wyler, und der erste in Deutschland ordinierte Rabbiner, Daniel Alter, tätig gewesen.

(Quelle: epd)

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