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Käßmann: Guttenberg nimmt Forderung nach Abzugsstrategie ernst

Nach ihrem Gespräch mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sieht sich die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, in ihrer Position verstanden.

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 Der Minister habe die Forderung nach einer konkreten Abzugsstrategie ernst genommen, sagte Käßmann am Dienstag im WDR. Die Kritik am Bundeswehr-Einsatz sei keine an den Soldaten gewesen. Für sie sei wichtig, dass sie keine Käßmann’sche Sondermeinung, sondern die Meinung der evangelischen Kirche vertreten habe, unterstrich die Theologin.

 In ihrer Neujahrspredigt in der Dresdner Frauenkirche hatte Käßmann gesagt, in Afghanistan schüfen Waffen «offensichtlich auch keinen Frieden». Dies war als Forderung nach einem schnellen Abzug der Bundeswehr verstanden worden. Bei Regierung und Opposition gab es zum Teil scharfen Widerspruch. Käßmann erklärte daraufhin, sie habe nie den sofortigen Abzug der deutschen Soldaten aus Afghanistan verlangt.

 Die EKD-Ratsvorsitzende betonte erneut, dass das Militärische jedoch nur im Hintergrund dem zivilen Aufbau dienen müsse. «Wir als Kirche haben ganz klar gesagt, wir sehen den Vorrang von zivilem Aufbau nicht mehr», sagte die Bischöfin. Zu der Kritik an ihrer Predigt sagte Käßmann, wer die Predigt wie der Verteidigungsminister gelesen habe, verstehe den Zusammenhang, in dem der Satz «Nichts ist gut in Afghanistan» gefallen sei. Auch Guttenberg sehe sehr wohl die Schwierigkeit der Lage in dem Land am Hindukusch.

 Ihre Kritik am deutschen Engagement in Afghanistan halte sie aufrecht, hatte Käßmann am Montagabend in der ARD-Sendung «Beckmann» betont. «Ich stehe dazu, was ich gesagt habe.» Ihre von Politikern stark kritisierte Neujahrspredigt würde sie wieder so halten. Unterdessen erneuerte der Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold Robbe (SPD), seine Kritik an der obersten Repräsentantin von rund 25 Millionen Protestanten in Deutschland.

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 Durch ihre Aussagen zum Bundeswehr-Einsatz habe Käßmann Tausenden von deutschen Soldaten das Gefühl gegeben, mit ihrem Dienst in Afghanistan gegen das Evangelium zu handeln. Wenn die Bischöfin nach dem Gespräch mit Verteidigungsminister Guttenberg klüger geworden sei, «dann bin ich erst einmal zufrieden», sagte Robbe im ARD-«Nachtmagazin». Die Probleme in Afghanistan seien nicht so einfach zu lösen, wie sich Käßmann das vorstelle.

 Im Gespräch mit Reinhold Beckmann wies Käßmann den Vorwurf der Naivität zurück. Sie stellte heraus, dass sie den Einsatz der internationalen Streitkräfte in Afghanistan nicht grundsätzlich ablehnt. «Ich begreife schon, dass im Moment in Afghanistan Waffen dazu beitragen können, dass ziviler Aufbau möglich ist», sagte die hannoversche Landesbischöfin.

 Die Bischöfin nannte es eine «merkwürdige Unterstellung», ihre Aussagen seien gegen deutsche Soldaten gerichtet gewesen. Diese hätten ein Anrecht auf Rückhalt in der Bevölkerung, und deswegen müsse über den Einsatz diskutiert werden.

 Nach dem Gespräch am Montagvormittag in Berlin hatten Käßmann und Guttenberg einen Besuch der deutschen Truppen vereinbart, bei dem die Bischöfin mit den Soldaten einen Gottesdienst feiern will. Zudem soll die Bischöfin an der Führungsakademie der Bundeswehr sprechen, Minister Guttenberg an einer evangelischen Akademie. 

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(Quelle: epd)

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