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„Kinder sind mehr wert“: Rund 5.000 Kinder demonstrieren für bessere Kitas

Am Dienstag sind in Hannover mehr als 5.000 Kinder für bessere Bedingungen in den Kindertagesstätten auf die Straße gegangen. Die Aktion «Kinder sind mehr wert» wurde von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen ins Leben gerufen.

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Jan schlägt mit den beiden Stöcken ganz kräftig auf seine Trommel: «Es soll besser werden», sagt der Fünfjährige. Auch Celina macht mit ihrer Trillerpfeife Krach.

  Gemeinsam singen die Erzieherinnen mit den Kindern Lieder und machen Lärm. Die Gruppen treffen sich in den einzelnen Stadtteilen, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Auch vor dem Vahrenwalder Bad stehen die Kinder und lassen ihre Aktionsluftballons steigen. «Die Kindertagesstätten sind als erste Bildungsinstanz in den Fokus der Öffentlichkeit getreten», sagt Barbara Rädel, Fachleiterin der Kinderhilfe des evangelischen Stephansstifts, das in Hannover sechs Kindertagesstätten betreibt.

  Die Rahmenbedingungen hätten sich aber in den vergangenen 40 Jahren nicht geändert: «Besonders wichtig ist uns die Fachkraft-Kind-Relation», sagt Rädel. Die Gruppengröße sollte auf 15 Kinder verringert werden und eine Erzieherin höchstens für acht Kinder zuständig sein. Außerdem fordert die Aktionsgemeinschaft, dass es mehr Zeit zur Vorbereitung und zur Fortbildung gibt. Ab 60 Plätzen solle die Leitungsperson von anderen Aufgaben freigestellt sein.

  Außerdem brauchten die Kinder mehr Platz, sagte Olga Keller-Brack (37), Leiterin der Kindergruppe «Sternschnuppen» des Stephansstifts: «Wir möchten versuchen, die Öffentlichkeit zu erreichen.» Als Demonstration dürfe dieser Tag jedoch nicht verstanden werden, betont Rädel: «Es ist ein Kinderaktionstag – mit den Kindern und für die Kinder.» Den Kleinen macht das Trommeln und Singen sichtlich Spaß. «Wir haben den Kindern genau erklärt, worum es heute geht.»

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  Auch die Eltern engagieren sich bei der Aktion der Wohlfahrtspflege. So sind auch Katja und Stephan Muik dabei: «Das Anliegen der Erzieherinnen ist mehr als berechtigt», sagt die 39-jährige Mutter, deren fünfjährige Tochter in einen Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt geht: «Eine individuelle Förderung ist wünschenswert.» Gegenwärtig müssten aber Drei- bis Sechsjährige in einer Gruppe betreut werden. Darum hat sich der Familienvater ein gelbes T-Shirt angezogen und trommelt mit: «Wir haben diese Woche noch Urlaub und wollten dabei sein», sagt er: «Vielleicht sind wir ja der erste Domino-Stein, und es ändert sich wirklich etwas in der Zukunft.»

  Mit dem Streik der bei den Kommunen angestellten Erzieherinnen habe die Aktion nichts zu tun, sagt Sylvia Pape-Rindfleisch (56), die Leiterin eines AWO-Kindergartens. Es zeige sich jedoch jetzt, dass es in diesem Bereich viele Probleme gebe: «Bildung kostet Geld.» Ihre Stellvertreterin Hella Malchow (52) ergänzt: «Es fehlt an flexibel einzusetzenden Vertretungskräften.» Wenn eine Kraft in Urlaub sei und dann jemand krank werde, werde es sehr schnell eng. Dem Bildungsauftrag wolle man dennoch immer nachkommen. «Wir stehen voll hinter unserem Beruf. Ich mache meine Arbeit sehr gern», sagt Malchow, die 31 Jahre Berufserfahrung mitbringt.

(Quelle: epd)

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