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Kirchentag: Zwischen Glaubensfest, Klimakrise und Ukrainekrieg

Zum Auftakt des Kirchentags in Nürnberg feierten am Mittwoch rund 130.000 Menschen den Abend der Begegnung. Eines der zentralen Themen bis Sonntag: der Krieg in der Ukraine.

Auf dem evangelischen Kirchentag in Nürnberg hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einer Bibelarbeit am Donnerstag zum Einsatz für die Demokratie und zu «trotzigem Mut» aufgerufen, um den weltweiten Krisen zu begegnen. Unter Applaus in der voll besetzten Messehalle rief er: «Gemeinsam werden wir diese Demokratie in diesem Lande verteidigen.» Bis Sonntag nehmen Zehntausende Protestanten sowie Angehörige anderer Konfessionen und Religionen an dem Christentreffen teil.

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Am Mittwoch war der 38. Deutsche Evangelische Kirchentag in Nürnberg mit Gottesdiensten und eindringlichen Appellen zum Frieden und zum Kampf gegen die Erderwärmung eröffnet worden. Bei der Eröffnung hatte sich Steinmeier mit deutlichen Worten hinter die Unterstützung der Ukraine mit Waffen gestellt. «Auch ich hätte mir nicht vorstellen können, dass ich einmal sagen würde: Neben all den anderen Anstrengungen, es ist auch Zeit für Waffen», sagte das Staatsoberhaupt vor laut Veranstaltern rund 20.000 Besuchern auf dem Nürnberger Hauptmarkt.

Haltung zum Krieg wird kontrovers diskutiert

Die evangelische Kirche debattiert seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine im Februar 2022 kontrovers über ihre Haltung zu Krieg und Frieden. Die Bilder und Nachrichten aus der Ukraine seien unerträglich, fügte der evangelische Christ Steinmeier hinzu: «Aber wir dürfen nicht so tun, als gäbe es einfache Lösungen.» Wenn Russland seine Soldaten zurückziehe, «dann ist der Krieg zu Ende. Wenn die Ukraine ihre Verteidigung einstellt, dann ist das das Ende der Ukraine», fügte er unter Applaus hinzu.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm warnte zum Auftakt: «Mit der ökologischen Umorientierung von Wirtschaft und Gesellschaft geht es viel zu langsam. Das Klima droht zu kippen.» Vom Nürnberger Kirchentag mit der biblischen Losung «Jetzt ist die Zeit» solle eine klare Botschaft ausgehen: «Ja, wir wollen unser Leben neu ausrichten», erklärte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Auf dem Kirchentags-Programm stehen mehr als 2.000 Veranstaltungen in Nürnberg und Fürth. Bis Dienstagabend wurden nach Angaben der Veranstalter 60.000 Tickets verkauft. Genaue Besucherzahlen lägen noch nicht vor, sagte de Maizière.


Abend der Begegnung, Konzert
Quelleepd

4 Kommentare

  1. Da sich der evangelische Kirchentag in Deutschland von den Medien feiern lässt, sollte man einen Blick in die Schweiz werfen, denn dort hat die NZZ einen sehr schönen Bericht über diesen Kirchentag geschrieben und den Zustand der deutschen evangelischen Kirche erörtert. Als Christ lege ich der Aussage, die Kirche ist Queer, die Briefe des Paulus an die Korinther ans Herz, er als Gott gesandter Prophet legt hier genau dar wie das Verhältnis mit Ehe und Zusammenleben von Gott gewollt ist. Nach meiner Meinung ist die Kirche vom Weg abgekommen und hat sich an die Fersen der Woken Gesellschaft geheftet, damit wertet Sie Ehe und Familie ab. Die Frage sollte auch lauten sind die Leute um Frau Kurschus und Sie selbst noch tragbar für die evangelischen Kirche, damit sie Ihren Auftrag im Namen Jesus noch erfüllen können? Ich wünsche mir von Führungskräften einer Kirche nicht als verlängerter Arm der Politik zu agieren sondern im Namen des Herren aufzutreten und die Werte und Worte Jesus zu verbreiten, so wie es die Bibel schreibt, eine Umdeutungen des geschrieben Wortes in der Bibel, wird ausführlich in der Offenbarung gemahnt.

  2. Nachdenklich macht mich Ihr Kommentar, Herr Dobat. Sie reduzieren – zumindest in Ihren Beiträgen – den Glauben oft auf das Wort von Buße, Kreuz und Auferstehung. Alles megawichtig, darum geht es nicht. Aber nehmen wir nur einmal die Apostelgeschichte. Es geht dort eben auch um die Armenfürsorge. Soziale Dinge. Fremdlinge und deren Schutz. Ok, das vor allem im AT. Bitte nie Diakonie und den Einsatz für Soziales gegen die Predigt/Lehre ausspielen. Es braucht immer beides. Der Glaube ist soviel mehr als eine Bußpredigt. Zu denGaben/Früchten des Geistes zählen eben nicht nur Evagelisation oder Erkenntnis, sondern auch Barmherzigkeit, Dienen und Geben. Ich kann beim besten Willen nicht alles gutheißen, was an Veranstaltungen auf dem Kirchentag läuft (ich war oft genug dort). Oder wer dort auftritt. Aber der Einsatz für Gerechtigkeit, Flüchtlinge und gegen den Klimawandel ist zutiefst biblisch und christlich. Keine Ersatzreligion – das habe ich auch noch nirgends gehört. Und viel gemeinsames Gebet und Gotteslob war und ist übrigens immer Teil des Kirchentags. Ich wäre sehr vorsichtig damit, das pauschal zu verdammen. Nachdenklicher Gruß.

  3. Erschreckend, dass die evangelische Kirchentag mehr oder weniger zu einer politischen „Modeschau“ verkommt. Politiker die auch „OHNE“ Gott regieren wollen und Kirchenführer die Gottes Wort immer gewöhnlicher machen, versuchen mit menschlicher Weisheit, Hoffnung zu wecken und verwenden dabei noch ganz sanft und zaghaft ein paar Bibelworte.
    Dem bayerischen Landesbischof geht es mit der ökologischen Umorientierung von Wirtschaft und Gesellschaft viel zu langsam – was für eine Bankrotterklärung!
    Politiker und Religionsführer gleichermaßen agieren und reagieren wie die Baals Priester zur Zeit Elias.
    Wo sind die „Elias“ in unserer Zeit die überzeugt davon sind, dass der allgewaltige Gott sich niemals wandelt.
    Ein Kirchentag ohne die Botschaft vom Kreuz, ohne einen Aufruf zu Buße und Umkehr ist genauso sinnlos, wie der Auftritt der Baalspriester damals! Eine kraftlose Kirche – wie Salz das fade geworden ist. „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz fade wird, womit soll es wieder salzig gemacht werden? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es hinausschütte und lasse es von den Leuten zertreten.“ Matth.5,13
    Nachdenklicher Gruß, Martin Dobat Würzburg

    • Glauben ist Liebe zu üben

      Lieber Herr Dobat, nun war ich auch auf dem Kirchentag, nicht nur auf diesem. Der Kirchentag hat sich auch nicht wesentlich verändert. Vielleicht sollten Sie versuchen, Ihre Vorurteile einmal beiseite zu stellen und selbst teilzunehmen. Es gibt unzählige geistliche Angebote, schöne Konzerte, Gespräche, Diskussionen, Agape- oder Abendmahlsfeiern. Woher nehme Sie nur eine solche falsche und verengte Sichtweise ? Oder warum behaupten Sie die Botschaft vom Kreuz fehle? Ich habe einen Kirchentag des Aufbruches erlebt und sehr viel Geschwisterlichkeit. Der Einsatz für Gerechtigkeit, Flüchtlinge und gegen den Klimawandel ist zutiefst biblisch und christlich. Wir haben auf dem Kirchentag aber auch das Leben gefeiert. Denn wie soll ein Mensch ein fröhlicher Christ oder eine fröhliche Christin sein, wenn er zum Lachen in den Keller geht und überall die Dämonen der Verführung sieht. Leider habe ich oft den Eindruck, die Bibel ist für Sie ein Gesetzbuch und Jesus der Oberstaatsanwalt. Dies hat dann mit Rechtgläubigkeit sehr wenig zu tun. Glaube ist Liebe zu üben. Jesus kam als Friedefürst. Gott ist kein antiker Alleinherrscher, der jeden gnadenlos vernichtet, der nicht linientreu ist. Sondern er wurde ein Mensch, kam als Baby in einer Notunterkunft auf die Welt, zeigte uns die Liebe Gottes durch sein Leben und seine Worte und wurde an einem Kreuz hingerichtet. Niemand kann eine größere Liebe haben. Aber wenn es um Liebe geht, dann muss man sie auch aussprechen und praktizieren. Jesus hat auch die Tische der Wechsler im Tempel umgestoßen. Unsere Friedens-Demo war sogar friedlicher und ist durch Nürnberg gezogen. Zwar war vor 2000 Jahren das Wort „Politik“ unbekannt, allerdings Jesu hat mit seiner Bergpredigt etwas politisches eingefordert, wenn es um Frieden geht.

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