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Krippenspiel: „Kinder bekommen Weihnachtsgeschichte hautnah mit“

Andrea Kauderer leitet das Krippenspiel in ihrer Gemeinde. Von der Spannung der Weihnachtsgeschichte ist sie begeistert. Vor allem die tierischen Darsteller seien für manche Überraschung gut.

Hallo Frau Kauderer, wie lange gestalten Sie schon das Krippenspiel in Eltingen?

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Andrea Kauderer: 17 Jahre. Ich habe 2005 angefangen, zuerst ein paar Jahre lang gemeinsam mit der damaligen Pfarrerin. Nach ihrem Weggang habe ich die Regie übernommen.

Haben Sie selber als Kind auch schon beim Krippenspiel mitgemacht?

Kauderer: Ja, ich war in der Kinderkirche, die auch das Krippenspiel auf die Beine gestellt hat, und da hab ich immer gerne mitgespielt. Das waren meine ersten schauspielerischen Tätigkeiten.

Welche Rollen haben Sie gespielt? Vom Schaf bis zur Maria?

Kauderer: Das weiß ich nicht mehr, aber ich war nie die Maria, dafür fehlten mir die blonden Haare. [lacht] Früher sollte Maria ja blond sein!

Krippenspiel ist viel ehrenamtliche Arbeit – was hält Sie bei der Stange?

Kauderer: Die Begeisterung der Kinder finde ich unwahrscheinlich toll. Und es ist großartig, dass wir hier fast ohne Werbung eine riesige Schar Kinder in der Kirche haben, die bei der ersten Probe im November ganz aufgeregt und erwartungsvoll sind. Es ist schön zu beobachten, wie sich die Kinder dann von Jahr zu Jahr weiterentwickeln. Sie fangen als Schaf an oder als Engel und wagen es dann, von Jahr zu Jahr größere Rollen zu spielen. Da passiert echte Persönlichkeitsentwicklung, dass sie sich trauen hinzustehen und vor so vielen Menschen zu sprechen.

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Mich begeistert auch, dass die Weihnachtsgeschichte viel Spannendes enthält: Die römische Besatzungsmacht drängt und zwängt. Die Hirten beleuchten den Rand der Gesellschaft – da kann man viel Bezug zur aktuellen Situation einbauen. Dann die Weisen, die Fremden, die von weit herkommen. Die Herbergsszene, wo die Türen zuschlagen. Die Kinder, die mitspielen, bekommen die Weihnachtsgeschichte so hautnah und emotional mit.

Mir geht es nicht nur um die Aufführung, sondern um diesen ganzen Prozess, wie die Kinder als Gruppe zusammenwachsen und wie sie die Geschichte erfahren. Und natürlich möchte ich dadurch Kindern auch etwas vom Glauben weitergeben.

Wo kommen die Stücke her, die Sie aufführen?

Kauderer: Entweder finde ich die Stücke selbst oder sie kommen über die Pfarrer. Natürlich muss das dann passend zur aktuellen Kindergruppe bearbeitet werden, denn ich will jedes Kind unterbringen, und zwar so, dass es Freude am Spielen hat. Ich schreibe die Rollen dann um oder schreibe weitere Rollen dazu.

Ohne Mitarbeiter geht nichts

Welche Rolle spielt das Team um sie herum?

Kauderer: Ich habe eine Mitarbeiterin aus der Gemeinde, die mich seit vielen Jahren absolut verlässlich unterstützt und mir zuarbeitet. Sie schaut zum Beispiel auch nach den Kindern, wenn sie unruhig werden, weil sie mal länger auf ihren Auftritt warten müssen. Auch im musikalischen Bereich brauche ich Unterstützung.

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Phänomenal und ungewöhnlich ist, dass dieses Jahr eine ganze Reihe von Konfis von sich aus mitmachen und mich unterstützen – so sind wir dieses Jahr elf Mitarbeitende. Das erlaubt mir neue Formen der Probenarbeit mit unseren 35 Kindern, zum Beispiel, indem die Kinder in kleinen Gruppen parallel Szenen üben.

Wie hat sich das Genre Krippenspiel verändert in den vergangenen Jahrzehnten?

Kauderer: Ich glaube, dass sich da gar nicht so viel verändert hat. Auch die Stücke aus meiner Jugend würden heute noch gut funktionieren. Der Kern ist ja immer die biblische Geschichte, und dann legt das Stück einfach einen Schwerpunkt auf einen einzelnen Bereich.

Haben sich die Kinder in den letzten Jahrzehnten verändert?

Kauderer: Ja, die meisten Kinder sind heute von Haus aus schon mutiger als früher. Allerdings ist auch klar, dass wir hier in der Kirche in der Regel nur einen Ausschnitt der Gesellschaft finden.

Was muss passieren, damit Sie am Heiligabend sagen: Das war heute richtig toll?

Kauderer: Es muss zuallererst den Kindern Freude machen. Für die Zuschauer sollte es natürlich auch unterhaltsam sein, aber es ist mir wichtig, dass die biblische Weihnachtsbotschaft und der eine oder andere Denkanstoß rüberkommen. Und die Eltern dürfen natürlich darauf stolz sein, was ihre Kinder sich über viele Wochen erarbeitet haben.

Gab es lustige Erlebnisse bei den Krippenspielen?

Kauderer: Oh ja! Vor einigen Jahren hat mal ein Ziegenbock namens Willi mitgespielt und trotz bester Betreuung durch den Mesner im Altarraum ein paar … Dinge hinterlassen. Das fanden nicht alle Kirchengemeinderäte lustig, und entsprechend war der Aufruhr.

Und noch einmal Tiere – aber coronabedingt ohne Kinder: 2021 haben wir mit einem kleinen Erwachsenenteam ein Krippenspiel aus der Kirche live per Video gestreamt. Mit dabei: Zwei Schafe und ein Esel, diesmal korrekt auf einer strohbedeckten Plastikplane.

Die Tiere waren super, aber der Esel war derart musikbegeistert, dass er regelmäßig ein Riesengeschrei angefangen hat, wenn die Orgel oder die Harfe gespielt hat – es war nicht einfach, dabei ernst zu bleiben.

Dieses Interview haben wir mit freundlicher Genehmigung von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg übernommen. Es wurde von uns redaktionell bearbeitet.

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1 Kommentar

  1. „Das weiß ich nicht mehr, aber ich war nie die Maria, dafür fehlten mir die blonden Haare. [lacht] Früher sollte Maria ja blond sein!

    Ist doch ein geschmackloser Witz ! Maria war und sollte, nie blond sein.

    Keine Ahnung, wer da redet, vielleicht der “ Ziegenbock Willi “ ?

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