Wachsgeruch liegt in der Luft, es glüht und glimmt soweit das Auge reicht. 100.000 Kerzen verwandeln die Elbufer am Abend der Begegnung in ein strahlendes Lichtermeer.
"Ist das nicht schön? So etwas gibt es eben nur auf dem Kirchentag", schwärmt Hilde. Die rüstige Rentnerin aus Unterfranken ist seit Jahren Stammgast auf evangelischen Kirchentagen. Einen guten Platz am Elbufer hat sie sich vorsichtshalber schon eine Stunde vor Beginn gesichert. "Am Abend der Begegnung wird’s immer voll", erklärt sie lachend.
Voll, voller – noch voller. Etwa 300.000 Menschen haben sich in der Dresdner Innenstadt versammelt, lassen sich kulinarische Spezialitäten aus Sachsen schmecken, schlendern über die Straßen und Plätze zwischen Frauenkirche und Kreuzkirche und genießen die Atmosphäre – Kirchentags-Atmosphäre. Von diversen Bühnen ertönt Musik, dazu kommt es auch zur Bildung von spontanen Chören. Hier fängt einer mit seiner Gitarre an zu spielen, an der nächsten Ecke erklingen Posaune, auf dem Platz zwei Straßen weiter legt ein Gospelchor los. Sofort bildet sich eine Menschentraube um die Sängerinnen und Sänger. Alle klatschen begeistert mit – auch der 26-jährige Sascha aus Kiel: "Das ist halt das besondere Flair dieser Veranstaltung. Ich liebe es!"
Ab 21:30 Uhr pilgert ein großer Teil der Besucher zur Elbe. In das andächtige Staunen über das Lichtermeer mischen sich allerdings auch das Klicken der Fotoapparate und das Klingeln der Mobiltelefone. Doch es bleibt stimmungsvoll. "Da wird auch dein Herz sein" singt ein Kirchentags-Chor, eine Ur-Aufführung des Komponisten Sven Helbig. 20.000 Kerzen schwimmen auf der Elbe vorbei, am rechten Ufer wird "Kein schöner Land" angestimmt. Hilde strahlt: "Ist das nicht ein passender Abschluss für diesen Tag?"
(Quelle: jesus.de)
