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Weltweiter Bestseller: Die Bibel auf der Frankfurter Buchmesse

Für die meisten ist sie kein täglicher Begleiter – und doch prägt sie die Welt wie kein anderes Buch: Die Bibel, der ewige Bestseller.

Von Matthias Pankau (epd)

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Wenn am 15. Oktober die Frankfurter Buchmesse ihre Tore öffnet, rückt auch ein Werk in den Fokus, das seit jeher Menschen begleitet: die Bibel. Kein Buch wurde so häufig gedruckt. Kein zweites hat das menschliche Miteinander so nachhaltig geprägt.

Mark Twain stellte einst fest: «Klassiker sind Bücher, die jeder kennt, aber keiner liest.» Laut einer Umfrage besitzen zwar sieben von zehn deutschen Haushalten mindestens eine Bibel; doch tatsächlich greifen laut einer Studie der Universität Leipzig nur knapp zwei Prozent der Bevölkerung täglich zu dem Buch, etwa drei Prozent wöchentlich, rund ein Drittel immerhin einmal jährlich. Bemerkenswert: Sogar 63 Prozent derjenigen, die nie darin lesen, halten die Bibel für eine zentrale Werte- und Normenquelle.

«Unbestritten hat die Bibel das gesellschaftliche Miteinander geprägt», sagt Alexander Deeg, Leiter des Liturgiewissenschaftlichen Instituts der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und Mitautor der Leipziger Studie. «Vom Gebot der Sabbatruhe bis zu den Prinzipien eines gerechten Zusammenlebens reichen die biblischen Impulse.» Doch Deeg betont auch: «Mit der Bibel ließen sich Hexenverfolgung und Glaubenskriege ebenso rechtfertigen wie Bürgerrechts- und Friedensbewegungen.»

„Menschen finden sich wieder“

In der Zählung der Lutherbibel besteht die Bibel aus 66 Büchern, in der katholischen Tradition mit den Spätschriften des Alten Testaments aus 73 – entstanden über Jahrhunderte hinweg. In ihr finden sich Erzählungen, Gedichte, Gebete, Lieder, Weisheitsliteratur, Visionen, Briefe und Liebeslyrik.

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«Die Bibel spiegelt vielgestaltige Erfahrungen mit Gott – und die Suche nach ihm», erläutert Deeg. Sie erzähle von Umbrüchen, Katastrophen, Neuanfängen und Trost. «Egal, was Menschen suchen: Sie werden es in der Bibel finden.»

Das bestätigt auch Christoph Rösel, Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart. «Die Bibel ist voll von Geschichten, in denen Menschen seit jeher ihre Erfahrungen wiederfinden – ganz gleich, ob sie Kirchenmitglied sind.» Kaum ein gesellschaftlicher Bereich, der nicht durch sie geprägt wurde: von den Zehn Geboten bis zum Gebot der Nächstenliebe.

«Unsere Vorstellungen von Recht, Freiheit, Menschlichkeit und Vergebung sind durch biblische Texte tief in unser kollektives Bewusstsein eingedrungen», so Rösel. «Wenn es um Hilfe für Bedürftige geht, unabhängig von Herkunft oder Kultur, ist die Erzählung vom barmherzigen Samariter bis heute ein unübertroffenes Bild.»

Bibeln auf der Frankfurter Buchmesse

Deswegen sei die Deutsche Bibelgesellschaft auch in diesem Jahr wieder auf der Frankfurter Buchmesse vertreten. «Die Bibel gehört dorthin, wo die Menschen sind», sagt Rösel. Die Schau gilt mit rund 4.300 Ausstellern aus über 100 Ländern als eine der größten und bedeutendsten ihrer Art weltweit.

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Neben der Bibelgesellschaft sind laut Ausstellerverzeichnis zahlreiche andere Werke und Verlage in Frankfurt vertreten, die das Buch der Bücher verbreiten – angefangen von Schriftenmissionen über Bibelwerke bis hin zu Bibeldruckereien aus China, wo sich mit der Amity Printing Company in Nanjing die größte Bibeldruckerei der Welt befindet. Sie druckt jährlich rund 18 Millionen Exemplare in mehr als 100 Sprachen.

Die Heilige Schrift inspirierte Literatur und Künste, prägt Werbebotschaften und Filmgeschichten – und bleibt unangefochten das meistgedruckte und am weitesten verbreitete Buch aller Zeiten. Weltweit sind Schätzungen zufolge bislang mehr als fünf Milliarden Bibeln verbreitet worden, darunter zunehmend häufiger digitale Ausgaben.

48,4 Millionen Bibeln

Allein im Jahr 2024 wurden weltweit 48,4 Millionen vollständige Bibeln verbreitet. Bibelübersetzungen gibt es inzwischen vollständig in 769 Sprachen, Teile davon in mehr als 3.800 anderen Sprachen und Dialekten. Damit haben erstmals mehr als sechs Milliarden Menschen Zugang zum vollständigen Bibeltext in ihrer Muttersprache.

Eine der größten Bibelsammlungen Europas – 22.000 Ausgaben in fast 800 Sprachen – befindet sich in der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Ihr Grundstock geht auf Herzog Carl Eugen von Württemberg zurück, der 1784 auf einer Kopenhagen-Reise mehr als 5.000 Bibeln erwarb. Kuriositäten gehören dazu: eine winzige Bilderbibel von 1690, kaum größer als eine Streichholzschachtel, oder eine gut 20 Kilogramm schwere barocke Kurfürstenbibel von 1720. Die wertvollste unter ihnen ist die 36-zeilige Gutenberg-Bibel von 1461, deren kultureller Wert unbezahlbar ist.

Was würde fehlen, wenn es die Bibel nicht gäbe? «Menschen eine zentrale Quelle für Glauben, Hoffnung und Inspiration», sagt Christoph Rösel, «und dem Buchmarkt ein Bestseller.»

Quelleepd

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2 Kommentare

  1. Mit Bibeln wie der Basisbibel könnte sicherlich die Motivation zum Bibellesen geweckt werden. Andere Arten von Bibeln sind meiner Meinung nach zum Reinschauen und Hängenbleiben eher schwierig. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Bibel zu kennen, denn weite Teile unserer Kultur und Rechtsordnung basieren tatsächlich auf ihr. Eigentlich erstaunlich, dass im Allgemeinen so wenig Bezug auf die Bibel genommen wird.

  2. Gottes Wort ist immer Gotteswort durch Menschenwort

    Die Bibel ist eine Bibliothek unterschiedlicher Literaturformen. Aber vor allem ist mir die Bibel wichtig als die Überlieferung von Gottesbegegnung und Glaubenserfahrung. Aber sie wurde als Heilige Schrift nicht wie das Buch Mormon oder der Koran von einem Engel überbracht, ist auch nicht vom Himmel gefallen, oder wortwörtlich wahr. Denn ebenso Menschen haben entschieden, welche Texte in den Kanon der Schrift aufgenommen werden und jeder Bericht und Text darf so angesehen werden wie eine Predigt. Denn eine Predigt ist immer Gottes Wort, beinhaltet dennoch oft (un)absichtlich immer die Meinung des Redners, sogar seine Vorurteile, auch leider alle Irrtümer. Daher wird nach fast völlig übereinstimmender Überzeugung die ganze Bibel immer auszulegen an Werk und Wort von Jesus Christus. Und selbstverständlich soll kein Yota, also kein Buchstaben und kein Wort, in der Schrift verändert werden. Dies wird sicherlich deutlich, wenn man daran denkt, dass sowohl in allen handschriftlichen Tora-Rollen bzw. auch handgeschriebenen und später gedruckten Bibeln alleine das kleine Wort NICHT (oder andere vergleichbare Wörter) jeden Sinn eines Textes, auch durch Auslassungen, völlig ins Gegenteil verdrehen: „Gotteswort ist daher immer Gotteswort durch Menschenwort“. Wahrheit ist bisweilen ebenso, dass Sekten gerne die Wortwörtlichkeit der Bibel betonen, aber an jenen Stellen die für ihre Lehren förderlich sind, jedoch eine sinngemäße Textdeutung bevorzugen. Ein solcher Umgang mit der Heiligen Schrift negiert sowohl Erkenntnisse, noch dient sie einer Wahrheit.

    Ich glaube aber, dass das Auslegen der Bibeltexte, seit der Reformation auch Glaubensüberzeugung und durchaus völlig deckungsgleich mit dem Gottes Willen ist. Denn Gott will, dass ich lebe, hier schreibe, atme und auch mit meinem als Mensch sehr großen Gehirn logisch und vernünftig zu denken vermag. Es geschieht nur, was Gott will und der Schöpfer alle Dinge will unsere Bibel, sonst würde sie nicht existieren. Oft spricht Gott zu mir auch durch die Verse in der Losung, oder durch einen Bibeltext. Wer allerdings die Bibel nicht auslegen möchte, schafft sich möglicherweise selbst unüberwindliche und unvermeidbare Probleme, er stößt nämlich auch in der Bibel auf unüberbrückbare Widersprüche. Auch Menschen die sehr an der Wörtlichkeit eines Text kleben, umschiffen das Problem gerne, wenn es ihnen überhaupt auffällt, in dem sie den Text auch nur sehr allegorisch deuten. Das scheint mir dann doch ein wenig sehr unehrlich. Wenn Gott in allen Dingen ist und alle Dinge in Gott sind, dann ist alles was existiert dann auch vorhanden, wenn wir es nicht erklären können. Die Welt ist voller Widersprüche und die sprechen nicht gegen eine Unsinnigkeit der Widersprüche, sondern dass wir Gott nur wie einem dunklen Spiegel erkennen können. Im Himmel werden wir alles erfahren.

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