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Mehr als 1.000 Israelis verweigerten 2023 den Armeedienst

Israel: Trotz der Wehrdienstpflicht haben sich im vergangenen Jahr viele Israelis dem Militärdienst entzogen. Sie müssen deshalb mit einer Freiheitsstrafe rechnen.

Mehr als 1.000 Israelis haben nach Angaben des israelischen Netzwerks New Profile im vergangenen Jahr die Einberufung in die Armee verweigert. «Seit dem Beginn des Krieges in Gaza sind es noch mehr», sagte eine Mitarbeiterin des Netzwerks, die ihren Namen nicht veröffentlichen möchte, dem Evangelischen Pressedienst (epd).

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New Profile ist nach eigenen Angaben eine 1998 gegründete feministische Bewegung in Israel, die sich gegen die Militarisierung des Landes und für eine friedliche und gerechte Gesellschaft einsetzt. Sie sammelt Informationen, betreibt Bildungsarbeit und berät Kriegsdienstverweigerer. «Jeder, der die tapfere Entscheidung trifft, sich dem Einberufungsbescheid zu widersetzen oder den Militärdienst abzubrechen, ist unabhängig von der politischen Meinung für uns ein Verweigerer aus Gewissensgründen», betonte die Mitarbeiterin.

Kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung

In Israel gebe es kein Recht auf Kriegsdienstverweigerung, erläuterte die Aktivistin, die selbst aufgrund ihrer Verweigerung mit 18 Jahren viereinhalb Monate im Gefängnis saß. Der Wehrdienst in Israel ist verpflichtend. Zwar gebe es die Möglichkeit, sich als Pazifist einer Gewissensprüfung vor einem Komitee zu unterziehen, aber diese könne nur sehr schwer bestanden werden.

Daneben könnten Einberufene aufgrund mangelnder Gesundheit oder wegen Unverträglichkeit mit der Armee freigestellt werden. Sonst würden Verweigerer zu mehrwöchigen oder mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt. In der Öffentlichkeit werde Verweigerern vorgeworfen, «Verräter» zu sein und sich nicht für die Gesellschaft einzusetzen.

Militarisierung der Gesellschaft

Bestimmte Gruppen seien vom Militärdienst ausgenommen wie Schwangere, Mütter und religiöse Juden. Seit Beginn des Krieges in Gaza seien 350.000 Reservisten in die Armee einberufen worden, sagte die Aktivistin. Die Gesellschaft werde auf vielerlei Weise militarisiert: Im Radio, in Liedern, in der Kunst, an Schulen, durch Anzeigen oder Denkmäler. Angst und Trauer vieler Menschen spielten der nationalistischen Politik der Regierung in die Hände. In den ersten Monaten nach Kriegsbeginn hätten rechtsextreme Gruppen Menschen bedroht, die sich in Social Media gegen den Krieg ausgesprochen hatten. Dennoch sprächen viele Israelis, die nicht am Krieg teilnehmen wollten, New Profile an. Das Netzwerk informiere über die Rechtslage und gewähre mentale Unterstützung.

Quelleepd

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3 Kommentare

  1. In Israel zu leben ist ungeheuer anstrengend: die Angst vor Gewalt, der internationale Druck, die Hetzreden der Religiösen, bis zu sechzig Prozent Steuern an den Staat. Die Militarisierung der Gesellschaft, die vielen harten Gesichter, die nur Feinde wahrnehmen, nur noch auf Rache und Vergeltung pochen.

  2. Alternativen gibt es ohne Probleme

    Es gebe es die Möglichkeit, sich als Pazifist einer Gewissensprüfung vor einem Komitee zu unterziehen, aber diese könne nur sehr schwer bestanden werden. (Zitat Ende). Dieser Satz scheint ein Widerspruch zu sein, daß – bis auf genau beschriebene Ausnahmen – in Israel kein Recht auf Wehrdienstverweigerung gibt. Die Erfahrungen in Deutschland waren, dass beim Recht auf Wehrdienstverweigerung, die Gewissenprüfung vor einem Prüfungsausschuss bzw. einer Prüfungskammer (vor einer Klage vor Gericht) abgeschafft wurde: Ein Gewissen lässt sich nicht prüfen, egal ob man Israeli oder Deutscher ist. Israel würde nicht dadurch untergehen, wenn es das Recht auf Wehrdienstverweigerung – aufgrund einer persönlichen Erklärung – ermöglicht und als Alternative einen sozialen Friedensdienst einführt. Letzterer würde mehr als genug zu tun haben. Im übrigen hätte man dann auch das Problem der Ultraorthodoxen (oder einer bestimmten Richtung der Ultraorthodoxen) vom Tisch, die sich mit Sicherheit eher bestrafen lassen als den Wehrdienst abzuleisten. Sie erkennen den Staat Israel nicht an, bis der Messias kommt. Dass sie aber von eben diesem Staat alimentiert werden, ist ein anderes Thema.

  3. Überall auf der Erde werden Menschen zu Taten, Ehemännern oder Kleidern gezwungen. Oft wird dies aus politischen oder religiösen Gründen getan 😒

    Und das finde Ich schade. Jeder sollte selbst entscheiden ob er Kämpfen möchte oder nicht, wen er heiraten möchte, ob er ein Kopftuch tragen möchte oder Christ sein will oder nicht.

    Wenn jemand von sich aus sagt: Ich möchte nicht kämpfen und auch keine Gewalt !
    Dann sollten die Führer und Religiösen Leute da oben das auch akzeptieren.

    Kenne keinen Einzigen Politiker der kämpft. Weder hier, in den UsA, in Ukraine, in Israel, In Russland….
    Nein, Zur Waffe werden nur die Armen gezwungen. Das ist ungerecht !
    Während die Führer da oben schön durch die Welt reisen, verhandeln, Fernsehansprachen machen oder Luxusvillen kaufen.
    Ein Mensch sollte nicht sich über andere erheben.

    Israel wünsche Ich endlich Friede. ! 💗 Aber auch Ruhe. Und Akzeptantz und Tolleranz für Menschen die Gott und Frieden lieben.

    Diese Gewalt und die Kriege müssen enden. Und wehrdienstverweigerung sollte endlich entkriminalisiert werden.
    Mir hat mal ein älterer Herr erzählt das er nur lebt weil er sich mit 17 in der Wehrmacht selbst in Bein geschossen hat.
    Seine Verweigerung hat er nie bereut.

    Auch hierzulande gibt es viele die nach ihrem Wehrdienst bleibende Gesundheitsschäden haben. Was bekommen sie dafür ?
    Nichts.
    Und auch hierzulande sind gerade diejenigen die damals den Wehrdienst verweigert haben diejenigen die in der Politik am lautesten nach einer Wehrpflicht rufen.
    Die Welt ist böse. Passt auf euch auf.
    Frieden jetzt !

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