Die christliche Organisation «Romero» will trotz drohender Strafen an einer kritischen Kampagne zum Umgang des Discounters Aldi mit Arbeitern in Entwicklungsländern festhalten.
Ungeachtet einer angedrohten einstweiligen Verfügung seien bislang bundesweit 70.000 Exemplare einer Persiflage auf einen Aldi-Prospekt verteilt worden, erklärte die Christliche Initiative Romero (CIR) am Mittwoch in Münster. Eine Einladung zu einem Gespräch habe die Discountleitung bislang abgelehnt.
Zum Welttag für menschenwürdige Arbeit an diesem Donnerstag hat die Initiative eine Informationskampagne über schlechte Arbeitsbedingungen von Zuliefererfirmen des Discounters gestartet. «Es sind bittere Früchte, die Aldi seinen Kunden anbietet», sagte CIR-Geschäftsführer Tomas Krämer-Broscheit. Bei Recherchen über die Herkunft von günstig angebotenem Obst in Aldi-Läden sei man etwa in Honduras auf menschenunwürdige Zustände gestoßen. Auf Melonen- und Bananen-Plantagen schufteten die Arbeiter für «einen monatlichen Hungerlohn von umgerechnet 98 Euro».
Auch bei den Kleidungsangeboten des Discounters sehe es nicht besser aus. In Bangladesch, einen der Hauptproduktionsländer für Textilien, müssten die Arbeiterinnen mit einem Monatslohn von umgerechnet 33 Euro über die Runden kommen, so die Entwicklungsinitiative.
Die Essener Unternehmensgruppe Aldi Nord GmbH hat die Initiative Romero durch ihre Anwälte aufgefordert, die Kampagne zu stoppen und eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben. Der Discounter wirft der Initiative Verletzungen des Markenrechts, eventuelle Verletzungen des Lichtbildrechts und unzutreffende und rechtswidrige Behauptungen vor. Falls die Initiative die Unterlassungserklärung nicht unterschreibe, droht die Unternehmensgruppe der Initiative Romero mit Geldstrafen.
Die Christliche Initiative Romero weist die Vorwürfe des Discounters zurück. «Wir stehen zu unseren Vorwürfen gegen Aldi und sehen keinen Anlass, diese in der Sache zurückzunehmen», sagte der Geschäftsführer. «Romero» setzt sich seit 1981 für Arbeits- und Menschenrechte in Ländern Mittelamerikas ein.
Weitere Informationen: www.ci-romero.de
(Quelle: epd)