Ein Teller Suppe, ein Gespräch, ein Gebet – die Vesperkirchen in Baden-Württemberg sind Orte der Hoffnung. In 47 Gemeinden beginnt jetzt die neue Saison.
In Baden-Württemberg hat die Vesperkirchen-Saison 2025/26 begonnen. Erste Angebote laufen bereits in Böblingen und Emmendingen, weitere folgen am kommenden Sonntag in Ellwangen und Schwäbisch Gmünd. Insgesamt sind in 47 Gemeinden in Baden-Württemberg Vesperkirchen und ähnliche Initiativen geplant, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg sowie der Diakonischen Werke beider Regionen.
Vesperkirchen bieten nicht nur warme Mahlzeiten und einen Ort zum Ausruhen, sondern auch medizinische Versorgung, Sozialberatung und praktische Hilfe wie Nähservice oder Fußpflege. In einigen Gemeinden gibt es zudem günstige oder kostenlose Kleidung, Haareschneiden und sogar Angebote für Haustiere. Geistliche Impulse wie Andachten, Gottesdienste und seelsorgerliche Begleitung gehören ebenfalls zum festen Bestandteil.
Drei Vesperkirchen feiern in dieser Saison Jubiläum: In Calw findet die Aktion zum zehnten Mal statt, in Wasseralfingen und Ellwangen bereits zum 30. Mal. Die erste Vesperkirche wurde 1995 in der Leonhardskirche in Stuttgart eröffnet. Viele der heutigen Angebote sind ökumenisch organisiert und werden maßgeblich von Ehrenamtlichen getragen – darunter auch Jugendliche und Konfirmandengruppen.

Ob Arzttermin oder Kulturprogramm: Seit sieben Wochen bietet die Vesperkirche in Stuttgart mehr als nur eine warme Mahlzeit. Auch der Ex-Bundestrainer Löw packte mit an. 47 Vesperkirchen starten in eine neue Saison. Ich denke, dies ist eine wunderbare Idee. Ich betrachte gern das „Wunder im Wunder“ auch bei der Speisung Jesu der 5000 Menschen. Man darf gerne die schiere Anzahl der Menschen als Ausschmückung durch die Bibelautoren betrachten, die Zahl alleine ist nicht maßgeblich. Aber eher dass sich Jesus hier wie ein guter Sozialarbeiter der Neuzeit verhält. Er bittet seine Jünger Lebensmittel zu kaufen. Dann wird die recht klägliche Menge, sicherlich hier im Verhältnis zur übergroßen Menschenmenge, sofort verteilt. Dabei ist nicht die Frage relevant, ob Jesus ein Zauberkünstler ist oder nicht, wirklich ausschlaggebend. Auch nicht wesentlich, ob auch Petrus ganz real über das Wasser gehen konnte, oder ob es sich um eine durchaus übliche symbolische Rede handelt. Was die Menschen tun, auch was sie sozial lernen, ist stets relevant. Jesu Anhänger hatten in der Antike kein Auto, es gibt keine Bahn, nur die Füße, oder bereits als Vorteil der Reise-Esel. Sie sind tagelang unterwegs. Da nimmt man auch als armer Mensch seine Notverpflegung mit, sonst würde so mancher auf dem Weg buchstäblich sogar das Leben verlieren. Also: Weil ich etwas abgeben und zugleich das Wertvolle erhalten. Dies ist dann die Erfahrung, wenn alle genug Nahrung und damit eine gute Solidarität und Liebe bekommen. Jesus ist sicherlich kein Brotkönig, aber ein Brot-Teilungskönig, weil er dazu ebenso beitrug, dass hier seine Verehrer auch die Mitmenschen liebten. Es schmeckt immer besser beim Teilen. Jesus hätte das Brotwunder, wenn er die große Magier hätte sein wollen, auch einfacher produzieren können. Wie beim Tischlein-deck-dich im Märchen. Aber er verteilte die
völlig unzulängliche Nahrungsmenge und alleine dies war ein Weckruf für sehr bereite Seelen, sich geschwisterlich zu verhalten und gern zu teilen. Von daher stimmt die eigentlich widersprüchliche Botschaft, dass sich unser Eigentum durch das Teilen immer nur vermehren kann. Als Wunder.