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Corona: Ermutigt durch die Krise

Wie umgehen mit Ängsten wegen der Corona-Krise? Tipps hat Uwe M. Glatz, Persönlichkeitsberater und Facharzt für Chirurgie. Im Interview erklärt er, wie Gebet helfen kann.

Der Corona-Virus SARS-CoV-2 hält die Welt in Atem und legt das öffentliche Leben lahm. Warum reagieren Menschen darauf mit Angst und Hamsterkäufen?

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Uwe Glatz: Angst und Sorge sind sehr menschliche Gefühle, die jeder von uns kennt. Unbekannte und möglicherweise bedrohliche Situationen können Angst auslösen. Das erlebe ich in meiner täglichen Arbeit im Krankenhaus. Das Problem daran: Wir beurteilen dann eine Situation unbewusst nicht mehr anhand der realen Gegebenheiten, sondern aufgrund von Erfahrungen aus der Vergangenheit. Diese Erfahrungen haben wir entweder in unserem eigenen Leben selbst gesammelt oder sie wurden uns über das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft weitervermittelt. Daraus resultiert, dass wir überreagieren, wenn wir ängstlich sind und uns in unserem Handeln von dieser Angst leiten lassen.

Was bedeutet das in der aktuellen Situation?

In der aktuellen Corona-Krise ist noch vieles unklar. Die Sorge um die eigene Gesundheit und das Wohlergehen der eigenen Familie stehen ganz plötzlich im Vordergrund. Da Covid-19 tödlich verlaufen kann, kommt eine existentielle Angst hinzu. Ich selbst oder meine Angehörigen, die ich liebe, könnten an dieser Erkrankung sterben. Nahezu jeder von uns hat in seinem Leben schon den Verlust eines geliebten Menschen erlebt und getrauert. Unsere Vorfahren haben die gleichen Erfahrungen gemacht. Das Thema Tod und Krankheit hat Menschen aller Zeitalter und Kulturen beschäftigt. Die dabei gesammelten Erfahrungen wurden über genetische Mechanismen und erlerntes Verhalten von Generation zu Generation weitergegeben.

Und das führt zu Hamsterkäufen und Panikreaktion?

Ja, denn durch die bestehende Ungewissheit und die existentielle Sorge wird der Überlebensinstinkt aktiviert. Wir sind uns plötzlich selbst am Nächsten. Wir handeln irrational und egoistisch, wenn wir uns von der Angst leiten lassen. Rücksichtlosigkeit und Egoismus werden durch Angst getriggert. Wir denken nur noch an uns. Das Fatale daran ist, dass wir als Gemeinschaft viel stärker sind – sowohl psychisch, als auch spirituell und körperlich.

Entscheidend ist, wie ich als Individuum mit dem Gefühl der Angst umgehe

Welche Konsequenzen könnten sich daraus für mein persönliches Denken und Handeln ergeben?

Entscheidend ist, wie ich als Individuum mit dem Gefühl der Angst umgehe und wie ich mich verhalte. Dieses persönliche Verhalten überträgt sich dann auf mein Umfeld. So kann ich auch als Einzelner Schritt für Schritt das gesellschaftliche Denken stärken und unterstützen.

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Wie kann dies konkret aussehen?

Der erste und wichtigste Schritt sollte sein, Ruhe zu bewahren. Ganz praktisch hilft es in einer beängstigenden Situation, erst einmal einige Atemzüge tief durchzuatmen. Blut und Gehirn werden verstärkt mit Sauerstoff versorgt. Herzfrequenz und Blutdruck sinken. Körper und Seele können sich entspannen. Die Stress- und Panikreaktion lässt nach. Dadurch wird der Kopf frei. Es gibt hilfreiche Ansätze, wie ich aus dieser beunruhigenden Situation meine Angst in eine sinnvolle Bahn lenken kann.

Und die da wären?

Sich aus vertrauenswürdigen Quellen zu informieren. Aber: Information ja, jedoch zeitlich begrenzt und nicht ständig online sein, um beispielsweise einen Corona-Newsticker zu verfolgen. Das hilft in der persönlichen Situation nicht und fördert nur das bedrohliche Gefühl.

Aber die Informationsflut ist doch gerade in einer angstbesetzten Situation kaum zu bewältigen. Wie gehe ich damit um?

Wir sollten uns vor allem darauf fokussieren, was wir persönlich beeinflussen können. Mehrmals täglich die Hände mit Seife waschen, in die Ellenbeuge zu nießen, Handkontakt zu Türklinken vermeiden und aufs Händeschütteln zu verzichten. Um nur einige Beispiele zu nennen. Wenn wir zudem freundlich und gelassen bleiben, tragen wir im Nebeneffekt dazu bei, die allgemeine Anspannung zu reduzieren.

Im Gebet wende ich den Blick weg von meiner Angst

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Die niederländische Christin Corrie ten Boom, die während des 2. Weltkrieges zahlreichen Juden Unterschlupf gewährte und die die Deportation ins KZ Ravensbrück überlebte, sagte einmal: „Mut ist Angst, die gebetet hat.“ Wie kann ich solchen Mut in der aktuellen Situation finden?

Wir können die Corona-Krise dafür nutzen, uns wieder vermehrt um unsere geistliche Gesundheit zu kümmern. Die Ermutigung „Fürchte Dich nicht“ ist eine Zusage, die wir in der Bibel sehr häufig finden. Gebet, Meditation und Kontemplation sind gute Wege, um der aufkommenden Angst entgegen zu wirken. Wie erwähnt kommen wir ja zurzeit besonders mit existentiellen Fragen in Kontakt. Im Gebet wende ich den Blick weg von meiner Angst hin zu der lebensspendenden Kraft Gottes, die in uns allen steckt und darauf wartet, aktiviert zu werden. Dieser erweiterte Blickwinkel und das daraus entstehende Vertrauen stärkt zudem mein Immunsystem und macht mich so weniger anfällig für Angst und Krankheiten.

Wie steht es mit dem Kontakt zu anderen Menschen? Soll ich jetzt in jeden Menschen eine potenzielle Gefahr für mich sehen?

Nein, auf keinen Fall. Auch hier gilt es, gelassen zu bleiben. Bleiben Sie mit anderen Menschen in Kontakt. Der momentan empfohlene, weitgehende Rückzug ins direkt familiäre Umfeld bedeutet ja heutzutage nicht, sich sozial zu isolieren. Sich mit einer vertrauten Person über die eigenen Gefühle auszutauschen, hilft in besonderem Maß und wirkt der Isolation entgegen. Sich einzuigeln verstärkt die Angstspirale dagegen nur. Die moderne Telekommunikation macht einen Austausch ja auch ohne persönlichen Kontakt und über weite Entfernungen möglich. Ich habe mir zum Beispiel die Frage gestellt, wann ich zuletzt meinen Schulfreund oder meine Eltern angerufen habe. Jetzt habe ich die Gelegenheit dazu.

Das Interview mit Dr. Glatz wurde uns von neu-seh-land.com zur Verfügung gestellt.


Uwe M. Glatz ist Coach für für Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung sowie Facharzt für Chirurgie an der Helios Klinik Rottweil .

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