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Licht sein am Arbeitsplatz

Gehe ich in die Mission oder in die Geschäftswelt? Für Hannah Fuhrmann hat sich das ganz einfach geklärt. Sie verbindet beides.

Mein Albtraum war der typische „9 bis 17 Uhr“-Job. Lieber lebendig begraben sein! Ich stellte mir ewig gleiche Abläufe, Routine und einen banalen Alltag als ein kleines und wenig aufregendes Leben vor. Nach meinem Masterstudium in Kommunikation war mein Plan, für einige Zeit in die Mission zu gehen. Schwierige Umstände und Hindernisse sowie kein Herzensfrieden waren schlussendlich der Grund für mich, in Hamburg zu bleiben. Nun war ich gezwungen, mich meiner größten Angst zu stellen: in meiner Heimatstadt zu leben und nicht in der großen weiten Welt. Rückblickend war dieser Schritt quasi das Radikalste, was mir zu dem Zeitpunkt passieren konnte.

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Direkt klar Farbe erkennen

Als ich anfing, mich auf Jobs zu bewerben und mich mit dem Gedanken anzufreunden, eine normale Arbeitsstelle anzutreten, tauchten natürlich auch Punkte wie Missionseinsätze auf meinem Lebenslauf auf. Ich war so dankbar für die Gelegenheit, direkt klar Farbe für meinen Glauben zu bekennen.

„Ich spürte, dass meine Werte und meine Lebenseinstellung einen Kontrast bildeten“

Bereits in meiner ersten Berufserfahrung konnte ich mich gut als Christin positionieren. Ein Kollege wies mich in meine Aufgaben ein. Dazu gehörte auch die Kunst des Telefonvertriebs und er verlangte von mir, die Person auf der anderen Seite anzulügen, damit ich zur Geschäftsleitung durchgestellt werden würde. Auf meine Reaktion, nicht lügen zu wollen, kam die Antwort von ihm und einer Kollegin, dass ich irgendwann schon so abgestumpft wie sie sein würde! Nach ein paar Monaten sprach mich tatsächlich eine Kollegin an, wie es für mich so lief „ehrlich zu arbeiten“… Obwohl ich nach kurzer Zeit sehr unglücklich an diesem Arbeitsplatz war, konnte ich dennoch sehr leicht erkennen, dass ich als Christin einen Unterschied machen und ein Licht an diesem dunklen Ort sein konnte (Philipper 2,15). Ich spürte, dass meine Werte und meine Lebenseinstellung einen Kontrast bildeten und ich mit den Kollegen gut über Glauben und Gott sprechen konnte.

Christian Lunch

Nach einem Jahr war diese Station vorbei und ich wechselte zu meinem jetzigen Arbeitgeber. Mein größter Wunsch war es nun, weitere Christen kennenzulernen! Nach einiger Zeit des Gebets erfuhr ich per Zufall auf einer christlichen Veranstaltung von einem Bekannten den Namen eines Kollegen, der ebenfalls Christ war. Auf meine Anfrage hin konnte der Kollege mir sogar noch zwei weitere Namen nennen. Und bei einer gemeinsamen Mittagspause, die schnell in „Chrunch“ („Christian Lunch“ – „christliches Mittagsessen“) benannt wurde, konnten wir uns austauschen und gemeinsam beten. Was für eine Gebetserhörung!

Im Sommer fuhr ich auf eine Missionsreise nach Kosovo und konnte mit einem Missionar über meine Arbeit sprechen und wir haben gemeinsam gebetet. Während des Gebets musste ich an einen Kollegen aus einer komplett anderen Abteilung denken, was ich aber erstmal vergaß.

„Nun wusste ich, dass Gott dies bereits geplant hatte!“

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Bei einer unserer nächsten Mittagspausen mit den „Chrunch“-Kollegen trafen wir am Fahrstuhl genau diesen Kollegen, der sich spontan dazugesellte. Auf die Frage, warum wir als Truppe gemeinsam zu Mittag aßen, konnte ich ihm nicht nur von unserem gemeinsamen Glauben, sondern auch noch mein Zeugnis erzählen! Nun wusste ich, dass Gott dies bereits geplant hatte!

Über 68 Nationen in einem Büro

Mein großer Herzenswunsch war es gewesen, missionarisch tätig zu sein und viele verschiedene Menschengruppen und Nationen zu erreichen. Nun tummeln sich in meinem Büro über 68 Nationen. Ich habe das Privileg mit Hindus, Buddhisten, Atheisten und Moslems tagtäglich zu arbeiten und Beziehungen aufzubauen. Was für ein Privileg, die Welt im Mikrokosmos zu erleben!

Die Bibel gibt uns gute Beispiele, wie wir uns im Arbeitskontext als Christen verhalten sollen. Besonders für das Vorbild von Paulus bin ich dankbar: Ein Mann, der seinen Beruf (Zeltmacher) lebte und gleichzeitig von ganzem Herzen Gott in seinem Umfeld diente. Paulus war in seinen Reden gesellschaftlich relevant und hat immer Bezüge zu der Kultur, in der er sich befand, genommen. Für mich sind in dieser Hinsicht die sozialen Medien wie Facebook und Instagram ein weiterer Kanal, um mit meinen Kollegen den Glauben zu teilen. Wenn ich dort meinen Alltag teile, zeige ich selbstverständlich auch Momente aus der Gemeinde oder von christlichen Veranstaltungen. Mein Ziel ist, meinen Kollegen und Freunden zu zeigen, dass mein Glaube ganz natürlich zu meinem Leben gehört und mein Leben ausmacht! So ergaben sich schon Situationen, in denen mein Kollege, der sich selbst als „Hardcore-Atheist“ bezeichnet, mich fragte, wie meine Predigt am Sonntag gelaufen ist!

Aufs Wasser gewagt

Genauso inspirieren mich Josef, Esther und Daniel. Sie waren mehr oder weniger unfreiwillig in Situationen, in denen sie Einfluss auf die Geschichte und ihren Herrscher und Arbeitgeber nehmen konnten. Bei meiner letzten Predigt kam meine Chefin mit ihrem muslimischen Mann. Ich hatte den ersten Schritt getan, mich mit der Einladung aufs Wasser gewagt, und nun erlebte ich, dass Gott sich dazustellte und sie begeistert vom Gottesdienst waren.

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Ebenso wissen meine Kollegen, dass am Wochenende häufig bei mir etwas in der Gemeinde läuft, und fragen gerne nach, ob ich mal wieder predige oder den Gottesdienst moderiere. Ich liebe es, wenn meine Kollegen mir ihre Sorgen und Krankheiten anvertrauen. Warum? Das ist eine der besten Gelegenheiten, ihnen Gebet anzubieten.

„Die Bibel ruft uns dazu auf, Licht zu sein“

Bisher kann ich von keinen Bekehrungen in meinem Job berichten. In vielen Situationen bin ich vielleicht der erste positive Kontakt zum Thema Glauben und kann ein Gesicht und ersten Eindruck vermitteln. Gibt es überhaupt eine Alternative? Wie schade wäre es, wenn ich diese Situationen und Gottes Plan mit meiner Arbeit verpassen würde! Die Bibel ruft uns dazu auf, Licht zu sein und unser Licht nicht unter einen Scheffel zu stellen. Wenn ich mir nun vorstelle, dass wir Christen unser Licht nicht auf der Arbeit leuchten lassen, wäre diese Welt sehr dunkel und es gäbe wenig Hoffnung.

Authentisch sein

Ich möchte authentisch sein und natürlich habe ich genauso schlechte Tage oder ärgere mich über Situationen auf der Arbeit. Ich weiß, dass Gottes Gnade jeden Morgen neu ist, und genauso sehe ich jeden Arbeitstag als Chance, neu einen Unterschied zu machen. Mich ermutigt, was die Bibel über kleine Anfänge sagt. In Sacharja 4,10 wird von kleinen Anfängen gesprochen, über die sich der Herr freut. Die Sängerin JJ Heller singt auch von:

„Big magic in the mundane The big picture in a small frame Everything is sacred when you take time to notice Big love happens in the small moments“

„Große Schönheit im Banalen Das große Ganze in einem kleinen Rahmen Alles ist heilig, wenn du dir die Zeit nimmst, es wahrzunehmen Große Liebe passiert in kleinen Momenten“

Vor drei Jahren hätte ich dieses Lied nicht verstanden. Ich war auf der Suche nach dem ganz großen Abenteuer und nicht nach den kleinen Wundern im Alltag. Nun weiß ich, dass ich denken mag, aber Gott mein Leben lenkt.

Hannah Fuhrmann lebt in Hamburg. Sie liebt ihre Arbeit in der Personalabteilung eines Mobilitätsunternehmens, ihre Leitungsaufgaben in der Gemeinde sowie guten Kaffee und Reisen.


Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift JOYCE erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört

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