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„Seid radikal“: 120.000 Besucher beim Abschlussgottesdienst des Kirchentages

Rund 120.000 Menschen nahmen nach Angaben der Veranstalter am Abschlussgottesdienstes des Kirchentages auf den Elbwiesen in Wittenberg teil. In seiner Predigt rief Erzbischof Thabo Makgoba, Primas der Anglikanischen Kirche des südlichen Afrika, die Jugend dazu auf, die Welt zu verändern. „Seid radikal“, rief er den jungen Menschen zu.

Die biblische Geschichte der Sklavin Hagar, aus der die Kirchentagslosung „Du siehst mich“ stammt, sei für Afrikanerinnen und Afrikaner tief in historische DNA und zeitgenössische Erfahrung eingebrannt. Schwarze Menschen wüssten, dass in so vielen Kontexten „schwarze Leben nichts zählen“, sagte Makgoba in Anspielung auf die amerikanische Aktivismusbewegung „Black Lives Matter“. Bis die Zeit käme, in der Menschen Gott von Angesicht zu Angesicht sehen könnten, biete die Hagar-Geschichte aber auch Inspiration danach zu streben, das Leben „zu einem Spiegel der Liebe Gottes zu machen“.

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Makgoba wandte sich an die jungen Menschen im Publikum und forderte sie auf: „Hört die Schreie der anderen und unseres Planeten! Hört, wie Gott sie hören würde.“ Wie einst Martin Luther King habe auch er einen Traum für die Welt. „Dass eines Tages all die narzisstischen, nationalistischen, isolationistischen Ausschweifungen der Gegenwart verschwinden werden“ und stattdessen „ein weltweites Bewusstsein entsehen wird, dass wir eine Menschheit sind.“

„Dialog und Kontroversen gehören zusammen“

Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au rief dazu auf, Auseinandersetzungen nicht zu scheuen. Dialog und Kontroversen gehörten zusammen, sagte die Theologin und forderte dazu auf, auch mit denen zu reden, „die keinen Dialog führen wollen“. Auch heute noch stritten sich die Protestanten wie einst die Reformatoren Martin Luther und Ulrich Zwingli, sagte Aus der Au mit Blick auf das 500. Reformationsjubiläum: „Das ist ur-protestantisch, und es lohnt sich.“ Klar sei aber auch: „Wir suchen die Auseinandersetzung mit Worten, nicht mit Waffen. Und von Angesicht zu Angesicht, nicht anonym im Netz.“

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erinnerte im Schlussgottesdienst mit dem Blick von den Elbwiesen auf die Schlosskirche von Wittenberg, wo Luther 1517 seine Thesen angeschlagen haben soll, an die Reformation als Erneuerungsbewegung. Nach 500 Jahren werde vielleicht eine „neue Generation 2017“ entstehen, die „aus dem Reformationsjubiläum einen Neuaufbruch zum Glauben mitnimmt“, sagte Bedford-Strohn.

Christina Aus der Au appellierte im Luther-Jargon an die Besucher: „Machen wir uns auf“, schloß die Präsidentin, „als Menschen, die sich durch Begegnung verändern lassen. Hier stehen wir – und wollen anders. Jetzt gehen wir – und können anders.“

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Andreas Barner (re.), Präsidiumsvorstand des Deutschen Evangelischen Kirchentags mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dessen Ehefrau Elke Büdenbender sowie Bundesinnenminster Thomas de Maiziere beim Abschlussgottesdienst des Kirchentags in Wittenberg (end-bild / Friedrich Stark)

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