Der Glaube an Gott ist für immer weniger junge Deutsche eine wichtige Leitlinie für ihr Leben. Das ist eines der Ergebnisse der Shell-Jugendstudie 2019, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.
Der Studie zufolge ist die Jugend idealistisch und in ihrem Wertebild postmaterialistisch, findet aber immer seltener im Glauben einen Lebensanker. Unter den protestantischen Jugendlichen empfinden nur noch 24% ihren Glauben an Gott als wichtig – was einen Rückgang von 8% gegenüber der letzten Studie von 2015 bedeutet. Im traditionell konservativ-geprägten katholischen Milieu sind es immerhin noch 39%. Gerade in der Bedeutung des Glaubenslebens zeigt sich ein großer Unterschied zur muslimischen Bevölkerungsgruppe, in der für 73% der Jugendlichen der Glaube noch eine wichtige Lebenssäule darstellt.
Stattdessen engagieren sich die jungen Leute für die Themen, bei denen auch die größten Zukunftsängste herrschen: in der Klimapolitik. Die Angst vor Umweltverschmutzung (71%) und den Folgen des Klimawandels (65%) rangieren auf den vorderen Plätzen der Liste. Zudem stehen junge Menschen unter dem Eindruck einer verrohenden Diskussionskultur. 56% fürchten Feindlichkeit bei Meinungsunterschieden, 52% haben Angst vor Ausländerfeindlichkeit.
Klassisches Rollenbild in der Familienplanung
Gefragt nach ihrer Zukunft, antwortet die junge Generation mit traditionellen Rollenbildern: Zwei von drei Jugendlichen wünscht sich später mal Kinder. Eine knappe Mehrheit (54%) favorisiert die klassische Rollenaufteilung, in der der Mann als alleiniger Versorger Familie finanziert.
Für die Shell-Studie wurden 2.572 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 12 und 25 Jahren nach ihren Einstellungen, Ängsten und Zukunftsperspektiven befragt.