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Bericht: Vorwürfe gegen Bill Hybels sind glaubwürdig

Die Vorwürfe, Willow-Creek-Gründer Bill Hybels sei in Worten und Taten sexuell übergriffig geworden, sind glaubwürdig. Zu diesem Ergebnis kommt ein von der Kirche in Auftrag gegebener, unabhängiger Untersuchungsbericht.

Nachdem Bill Hybels im vergangenen Jahr von seinem Amt als Leiter der Kirche zurückgetreten war, hatte Willow Creek eine sogenannte „Independent Advisory Group“ (IAG) damit beauftragt, die Vorwürfe rund um ihren Gründer zu untersuchen. Nach zahlreichen Gesprächen und Nachforschungen hat die vierköpfige Gruppe nun ihr Ergebnis vorgelegt. Der 17-seitige Bericht bestätigt: Die Vorwürfe rund um Bill Hybels sind glaubwürdig. Dabei stand nicht die Belastbarkeit der einzelnen Beschuldigungen, sondern deren kollektive Glaubwürdigkeit im Fokus der Nachforschungen.

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Der Bericht wirft dem Leitungsgremium der Megachurch vor, Hybels über Jahrzehnte hinweg nicht ausreichend beaufsichtigt zu haben. In die Kritik nahm die IAG auch die internationale Willow Creek Association: Da er der leitende Angestellte und das Gesicht des „Global Leadership Summit“ gewesen sei, hätte die frühere Leitung deutlich mehr Anstrengungen unternehmen müssen, den Vorwürfen nachzugehen.

Keine Maßnahmen gegen Kirchengründer empfohlen

Da Bill Hybels mittlerweile zurückgetreten ist, empfiehlt das Untersuchungskomitee der Kirche, keine weiteren Maßnahmen gegen ihn einzuleiten. Die Beweislage wäre allerdings ausreichend, Disziplinarmaßnahmen gegen ihn einzuleiten, wäre er nicht bereits ausgetreten. Bill Hybels selbst empfiehlt die Arbeitsgruppe, wegen der angesprochenen Probleme Beratung zu suchen. Neben den Vorwürfen zeichnete der Bericht ein differenziertes Bild von Hybels. So seien dessen Energie, Einfluss und Managementstil der Grund gewesen, dass die Kirche gewachsen sei und weltweit an Einfluss gewonnen habe. Andererseits habe er diese Macht auch zum Negativen gebraucht, was die unerwartete Krise herbeigeführt habe.

Zwar haben die Verfasser des Berichts keine Weisungsbefugnis gegenüber Willow Creek, geben jedoch Handlungsempfehlungen. So legen die Berater nahe, zukünftig Richtlinien in der Kirche einzuführen, die Fehlverhalten und dem Umgang damit genau definieren. Auch solle ein Versöhnungsprozess mit den Betroffenen stattfinden und eine finanzielle Unterstützung für Therapien angeboten werden. Für die Zukunft von Willow Creek zeichnet das Untersuchungskomitee ein positives Bild. Da die Krise vor allem mit Bill Hybels in Verbindung stehe, müsse diese nicht zwingend Auswirkungen auf die Zukunft der Kirche und der Association haben. Das, was Willow Creek an Gutem getan hätte, zeige schon lange Zeit positive Auswirkungen und sollte durch die Vorwürfe nicht minimiert oder in Diskredit gebracht werden.

Neue Leitung würdigt den Bericht

Das neue Leitungsgremium von Willow Creek hat sich bereits zum Bericht geäußert. Man sei dankbar für die Nachforschungen der IAG, heißt es. Man teile die Schlussfolgerungen und Ratschläge des Berichts und wolle die beschriebenen nächsten Schritte auch gehen: „Wir bedauern den Schmerz, der durch die Fehler verursacht wurde, und glauben, dass die Richtlinien und Informationen einen Weg nach vorne eröffnen können, der Anerkennung, Wiedergutmachung und Heilung ermöglicht“, heißt es in der Stellungnahme.

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Auslöser für den Skandal um den 67-jährigen Bill Hybels war ein Bericht der Chicago Tribune im vergangenen März. Mehrere ehemalige Kirchenmitglieder warfen Hybels damals sexuelle Übergriffe vor. So soll er anzügliche Bemerkungen gemacht, sie in sein Hotelzimmer eingeladen, unverhältnismäßig lange umarmt oder ungewollt geküsst haben. Der Kirchengründer dementierte die Vorwürfe zuerst, trat dann jedoch zurück. Daraufhin legten auch seine Nachfolger und einige Ältesten ihr Amt nieder.

Inzwischen hat auch Willow Creek Deutschland die Übersetzung des Berichts angekündigt.

QuelleJesus.de

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