Kirche ist Kunst ist Kunst ist Kirche. Drei Tage lang wird in der “Moderne”, dem Theatersaal am Neustadtwall, Kabarett nonstop angeboten.
Ein heiter satirisches Programm, um die Groß- und Kleingeistigkeit der Kirchen von der Nordelbe bis nach Hinterwang kritisch zu hinterfragen. Wir haben uns umgesehen: Bei "Neuen garstigen Liedern" und der Frage: Kirche wo bist du? Und wenn ja, wie viele?
Zwei Herren, mittleren Alters und mit furchtlos ergrautem Haar, mimen eine Kirchengemeinde. Ihre Kirchengemeinde. Die in Dortmund.
“Schwester & Bruder” haben einen Ausschuss zur Erweiterung des Gottesdienstes in Westfalen gegründet. Niemand, außer den Gründungsmitgliedern selbst, gehört diesem Ausschuss an. Die Arbeit hält sich in Grenzen.
Ihre erste Aufgabe sahen sie darin, den Gottesdienst am Sonntag um 10 Uhr abzuschaffen. Und weil es verdammt einsam ist, wenn niemand mehr in die Kirche kommt, verzichten die passionierten Pastoren auf die Predigt und orientieren sich am Motto des Swinger-Clubs: “kann, muss aber nicht”. Nun proben sie einen “Projektgottesdienst” wie er sein könnte. Nicht muss, natürlich. Die Liturgie fällt aus, denn die meisten Menschen in Dortmund halten das für eine sexuelle Abart. Also nicht kirchentauglich.
Der Gottesdienst in neuer Form dauert exakt 30 Minuten und orientiert sich an bewährten Ritualen: singen, beten, lesen, fertig. Der Exkurs scheint eintönig zu werden, wäre da nicht die Stimmungsrunde “Ein bisschen beten”. Schunkeln ist erlaubt, aber nicht zuviel, denn allzu starke Bewegungen bekommen den Protestanten nicht. Demnächst erproben die beiden eine Technik, die auch in anderen Gemeinden eine breite Anhängerschar finden dürfte: Schunkeln ohne Körperkontakt. Wie das technisch genau gehen soll, ist noch nicht erprobt. Aber in den leeren Kirchenbänken ist ja reichlich Platz dafür.
Fazit: Kirche kann unterhalten, muss aber nicht.