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Eine Woche betend unterwegs mit dem Vaterunser

Wie findet man einen neuen Zugang zu diesem altvertrauten Gebet? Zum Beispiel, in dem man sich den Worten Jesu als „Häppchen“ nähert.

Tag 1, Sonntag: Unser Vater im Himmel

Wir dürfen Gott als Vater ansprechen. Überall, wo unsere irdischen Väter gut waren (nur dort!), sind sie ein kleiner Abglanz des himmlischen Vaters. Sie weisen uns so den Weg zu Gott.

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Übung 1: Gott im eigenen Vater entdecken

Ich sammle schöne Erinnerungen an meinen Vater. Was fällt mir ein? Welche schöne Charaktereigenschaft konnte ich an meinem Vater erleben? Ich schreibe oder male sie auf. Was sagt das über Gott aus?

Übung 2: Beten

Immer wieder bete und bewege ich: „Unser Vater im Himmel.“ Was löst das vor diesem Hintergrund in mir aus?

Tag 2, Montag: Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Wir sollen beten, dass Gottes Name groß wird, sein Reich kommt und sein Wille geschieht. All das passiert bereits jetzt bei Gott im Himmel. Wir sollen beten, dass sich in unseren Leben, auf unserer Erde mehr Himmel ereignet.

Übung: Den Himmel ins Haus holen

Ich nehme mir heute Zeit und gehe durch meine ganze Wohnung – von Zimmer zu Zimmer und bete: Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch in meinem Schlafzimmer, im Büro, usw. – Was fällt mir auf? Was bewegt mich in den einzelnen Räumen? Was möchte ich festhalten im Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Bad, Kinderzimmer, Eingang, Arbeitszimmer, Garage, Keller/Abstellraum, usw.?

Tag 3, Dienstag: Unser tägliches Brot gib uns heute

Nach der Ausrichtung auf Gott und sein Reich sind wir dran. Das Brot steht für alle menschlichen Bedürfnisse des täglichen Lebens. Wir bitten, dass Gott uns heute unsere guten Bedürfnisse stillt.

Übung: Bedürfnisse wahrnehmen

Morgens: Ich mache mir eine Liste mit allen Bedürfnissen, die ich heute habe. Was brauche ich, um heute (gut) zu leben? Ich bete: Unser tägliches Brot gib uns heute.

Abends: Ich gehe diese Liste betend durch. Ich danke für jedes heute gestillte Bedürfnis und bitte weiter, wo etwas offengeblieben ist. Was möchte ich Gott jetzt sagen?

Tag 4, Mittwoch: Und vergib uns unsere Schuld.

Unsere Schuld und Sünde (und im Gefolge die Scham) schiebt sich wie ein Keil in die Beziehung zu Gott und unseren Mitmenschen. Die Liebe kann nicht mehr fließen. Wir isolieren uns.

Übung: Schuld anschauen und loslassen

Morgens: Ich suche mir einen Stein, der in meine Hosentasche passt. Er steht für die Last der Sünde. Immer wieder erinnere ich mich heute an das Gebet: Vergib mir meine Schuld. Was ist meine Schuld? Wo werde ich schuldig?

Abends: Ich bekenne ganz bewusst vor Gott die konkrete Schuld, die ich heute auf mich geladen habe: Schuld in dem Sinn, dass durch sie die Beziehung zu Gott und meinen Mitmenschen gestört wurde. Mit einem Dankgebet bringe ich den Stein dahin zurück, wo ich ihn hergenommen habe. Jetzt bin ich diese Last los. Befreit und dankbar gehe ich zu Bett.

Tag 5, Donnerstag: Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Gott schenkt uns grenzenlose Vergebung. Wer das für sich in Anspruch nimmt, bekennt sich dazu, diese Vergebung mit allen Menschen zu teilen.

Übung: Anderen vergeben

Morgens: Ich beginne den Tag mit einem Gebet und bekunde meine Bereitschaft, allen zu vergeben, die mir heute begegnen.

Abends: Welche Menschen sind mir heute begegnet? ich mache eine Liste. Ich geh die Liste durch und spreche über jeden aus: „So wie Gott mir vergeben hat, möchte ich dir heute vergeben.“ Ich schicke einer Person von der Liste noch einen kleinen Gruß per WhatsApp.

Tag 6, Freitag: Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.

Es gibt Zeiten der Prüfung (Versuchung). Zeiten, in denen wir in Gefahr sind, Gott und seinen Geboten untreu zu werden. Diese Gefahr ist real. Beispiele gibt es genug. Wir bitten Gott um Führung in der Versuchung und die Erlösung von dem Bösen.

Übung: Fastentag

Morgens: Ich verzichte heute auf etwas, das mir merklich wichtig ist (Essen, Medien, Süßigkeiten, etc.) Auf was verzichte ich?

Tagsüber: Ich übe heute ein, treu zu sein, durchzuhalten, auch wenn es schwerfällt. Wie fühlt es sich an, zu verzichten – für Gott etwas einzusetzen? Was macht das mit mir? Ich bete immer wieder: Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“

Abends: Ich beende den Tag mit dem Gebet: „Jesus sei du meine Freude, mein Glück, meine Mitte. Mit dir habe ich alles.“

Tag 7, Samstag: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Mit dieser Formel endet das Gebet. Wir kommen mit Blick auf das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit zum Abschluss.

Übung: Reflektion

Ich nehme mir heute noch einmal Zeit, um über die Woche nachzudenken und meine Unterlagen betend durchzugehen. Was hat Gott mir geschenkt? Wie hat er mich berührt? Mit einem langsamen und bewusst gesprochenen Vaterunser endet die Woche.

Eine Kirchengemeinde am Bodensee hat einen Vaterunser-Weg initiiert. Auch das ist eine Möglichkeit, dieses Gebet neu zu erleben. Wie dieser Weg aussehen kann, und welche Erfahrungen die Gemeinde damit gemacht hat, können Sie hier nachlesen.

2 Kommentare

  1. Bravo Hella Thorn,

    ich finde diese Möglichkeit, sich häppchenweise mit dem Vater-Unser auseinander zu setzen, geistlich sehr innovativ. Ich werde versuchen, die hier vermerkten Vorschläge etwas auf meine Person umzuschreiben und ein anderes Schema entwickeln – und dann ausprobieren. Danke

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