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Pakistan: Mob überfällt christlichen Stadtteil in Lahore

Nach Blasphemie-Gerüchten hat ein wütender Mob in Pakistan ein christliches Viertel in der Stadt Lahore gestürmt. Rund 3.000 aufgebrachte Muslime drangen in die christliche Siedlung "Joseph Colony" ein, um einen Mann zu suchen, der schlecht über den Propheten Mohammed geredet haben soll.

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 Die Menge randalierte, verprügelte die Anwohner und steckte Häuser in Brand, wie örtliche Medien am Samstag berichteten. Anschließend gingen Christen in mehreren pakistanischen Städten auf die Straße, um gegen den gewaltsamen Übergriff zu protestieren. Bei den Ausschreitungen in der christlichen Siedlung flohen Hunderte Anwohner in Todesangst aus ihren Häusern. Auch ein herbeigeeilter christlicher Geistlicher wurde angegriffen. Die Polizei beugte sich dem Druck des Mobs und stellte eine Anzeige wegen Gotteslästerung, obwohl der Beschuldigte nicht aufzufinden war. Medienberichten zufolge hält die Polizei den Mann eigentlich für unschuldig.

 Zu Protesten von Christen kam es daraufhin in Lahore und Karachi, aber auch in kleineren Orten wie Multan Faisalabad und Sukkur. In der Hafenstadt Karachi gab es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Protestierenden. Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.

 Derweil wurden etwa 100 Menschen festgenommen, die an den Krawallen in der Siedlung beteiligt gewesen sein sollen. Pakistans Präsident Asif Ali Zardari stellte den Betroffenen eine Entschädigung in Aussicht.

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 Pakistans harsches Blasphemie-Gesetz, wonach Gotteslästerung mit dem Tode bestraft werden kann, steht international in der Kritik. Menschenrechtsorganisationen weisen immer wieder darauf hin, dass das Gesetz vor allem dazu missbraucht wird, persönliche Streitigkeiten auszutragen.

 Todesurteile wurden zwar wegen Gotteslästerung bislang nicht vollstreckt, doch zahlreiche Menschen wurden bereits nach Blasphemie-Gerüchten ermordet. Der Gouverneur Salman Taseer wurde 2011 von seinem eigenen Leibwächter kaltblütig erschossen, weil er sich für eine Reform des Gesetzes eingesetzt hatte.

 Pakistans über 180 Millionen Einwohner sind zum überwiegenden Teil Muslime. Christen und Hindus machen nur rund fünf Prozent der Bevölkerung aus. Mit dem Erstarken der extremistischen Kräfte in Pakistan ist das Leben für religiöse Minderheiten gefährlicher geworden.

 

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(Quelle: epd)

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