Der Konflikt zwischen der Trinity-Wall-Street-Kirchengemeinde in Manhattan und der Occupy-Bewegung gegen die Macht der Finanzmärkte verschärft sich. Auf Flugblättern der Bewegung wird dazu aufgefordert, am Samstag einen 4.000 Quadratmeter großen Platz der Kirche zu besetzen, um dort ein neues Camp zu errichten. Die Trinity-Gemeinde will das nicht zulassen.
Das Camp soll ein Mitte November von der Polizei niedergerissenes Zeltdorf ersetzen. Occupy-Aktivist Bill Dobbs sagte dem epd, ein Camp sei wichtig für die Bewegung. Es mache Occupy sichtbarer und schaffe Gemeinschaft. Trinity habe jetzt eine Chance, Occupy den derzeit ungenutzten Platz für die Wintermonate zu überlassen und «sich auf die Seite einer Bewegung für Gerechtigkeit zu stellen».
Die Trinity-Wall-Street-Kirche gehört der anglikanischen Episkopalkirche an und gilt als politisch eher liberal. Nach eigenen Angaben ist Trinity einer der größten Grundbesitzer von Manhattan. Der umstrittene Platz ist knapp zwei Kilometer von der Kirche entfernt.
Die Gemeinde hatte Occupy Räume für Meetings überlassen. Das Nein zum Camp löste auch in Kirchenkreisen Befremden aus. Es sei bedauerlich, dass Trinity den Besetzern «einen winzigen, ungenutzten Teil ihrer riesigen Besitztümer» verweigere, sagte Pastor Michael Ellick von der Judson Memorial Kirche in Manhattan. Die Weihnachtsgeschichte beginne doch auch mit der Suche nach einer Unterkunft, sagte Ellick in einem Interview.
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(Quelle: epd)