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Prozess fällt aus: Papst zieht Antrag gegen Satiremagazin „Titanic“ zurück

Das Satiremagazin "Titanic" darf den Papst wieder mit Urin-befleckter Soutane zeigen – und feiert den Sieg mit dem gewohnten Sarkasmus.

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Papst Benedikt XVI. hat seinen Verbotsantrag gegen das Titelbild des Satiremagazins "Titanic" einen Tag vor einer geplanten Gerichtsverhandlung zurückgenommen. "Nach eingehenden Beratungen ist der Heilige Stuhl zur Entscheidung gelangt, eine Rücknahme des Antrags auf einstweilige Verfügung gegen den Titanic-Verlag zu veranlassen", teilte die Deutsche Bischofskonferenz im Namen des deutschen Staatssekretariats des Apostolischen Stuhls am Donnerstag mit.

 Zugleich würden weitere rechtliche Maßnahmen geprüft, um Angriffen auf die Würde des Papstes und der katholischen Kirche wirksam zu begegnen, hieß es. Damit fällt der für Freitag angesetzte Termin zur mündlichen Verhandlung beim Landgericht Hamburg aus.

 Der Papst hatte Mitte Juli beim Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen die "Titanic" erwirkt. Das Titelbild der Juli-Ausgabe, das den Papst mit ausgebreiteten Armen und einem Urinfleck im Schritt zeigte, durfte nicht mehr weiterverbreitet werden. Als Titelzeile schrieb das Satire-Magazin "Die undichte Stelle ist gefunden" und spielte damit auf den sogenannten Vatileaks-Skandal an. Die einstweilige Verfügung bezog sich auch auf die Rückseite des Magazins, die Benedikt von hinten mit einem braunen Fleck am Gesäß zeigte. Das Magazin hatte Widerspruch gegen das Verbot eingelegt. Darüber sollte das Landgericht Hamburg am Freitag verhandeln.

 Der Termin fällt nun aus. Die Anwältin des Magazins, Gabriele Rittig, sagte dem epd, die Vernunft habe gesiegt. "Titanic"-Chefredakteur Leo Fischer sagte, der Rückzug überrasche ihn nicht, angesichts der erdrückenden Beweislast. Er sehe sich in der Tradition von Giordano Bruno, Galileo Galilei und anderen Kirchenkritikern.

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 "Ob es fünf Monate oder 500 Jahre dauert, bis man recht bekommt, ist dabei egal", sagte Fischer, der gemeinsam mit anderen Redaktionsmitgliedern bereits am Donnerstag vor dem Hamburger Michel mit einem Mittelaltermarkt auf satirische Art gegen das Abdruckverbot des Titelbilds demonstrierte. Fischer sagte, der Papst habe so bewiesen, dass er der erste fehlbare Papst der Geschichte sei. Dies sei auch ein theologischer Meilenstein.

 Die Deutsche Bischofskonferenz wollte den Rückzug des Antrags auf einstweilige Verfügung nicht kommentieren. Nach dem ursprünglichen Verbot des Titelbilds hatte der neue Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, das Titelblatt mit scharfen Worten verurteilt. "Auch Würdenträger der katholischen Kirche, vom Papst bis zu jedem Priester, haben den Anspruch darauf, dass sie in ihrer Würde geachtet werden", hatte Müller im Juli gesagt. Nun darf das Titelbild und seine Rückseite aber wieder gezeigt werden.

(Quelle: epd)

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