Die Evangelisch-reformierte Kirche hat alle 150 Psalmen der Bibel in zeitgemäßem ostfriesischen Plattdeutsch veröffentlicht.
Zwar gebe es bereits ältere Übertragungen ins Plattdeutsche, doch habe sich die Sprache weiterentwickelt, sagte der frühere reformierte Kirchenpräsident Jann Schmidt am Freitag bei der Vorstellung des Buches «De Psalmen» in Leer. Ein Jahr lang habe er zusammen mit einer Arbeitsgruppe ostfriesischer Pastorinnen und Pastoren sowie Expertinnen des Plattdeutschen um eine verständliche Sprache gerungen.
Es sei herausfordernd gewesen, vertraute Texte in eine moderne Form zu übertragen, schilderte der Ostfriese Schmidt. Er selbst bezeichnet das Plattdeutsche als seine Muttersprache. Als Beispiel nannte er den wohl bekanntesten aller Psalmen, den Psalm 23 (Der Herr ist mein Hirte): Darin heißt in der hochdeutschen Übersetzung Martin Luthers (1483-1546): «Er erquickt meine Seele.» In älteren Übersetzungen wurde daraus «He verquickt mien Seel». Das allerdings verstünden die Menschen heute nicht mehr, gab Schmidt zu bedenken. Er habe daher die Übersetzung «He gifft mien Seel neei Kracht» (Er gibt meiner Seele neue Kraft) gewählt.
Die frühere Leiterin des Plattdeutsch-Büros der Ostfriesischen Landschaft und Lektorin des Buches, Cornelia Naht, lobte Schmidts Übersetzungen. Er habe mit viel Feingefühl Luthers sperrige Sprache mit vielen Hauptwörtern mithilfe von Verben neu formuliert, ohne den Texten ihre Kraft zu nehmen. Während viele moderne Bibelübersetzungen mit zahlreichen Erläuterungen ausgestattet seien, «sind Schmidts Texte selbsterklärend».
Warum hat er „Luthers sperrige Sprache“ neu formuliert, statt den Urtext herzunehmen?
Außer es ist keine ernsthafte Übersetzung, sondern eine sprachliche Spielerei.
Was natürlich zu dem kirchlichen Umfeld, in dem sie entstanden ist, gut passen würde …