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Reformationsjubiläum: Ehemaliger Schweizer Botschafter wendet sich gegen Zentrierung auf Luther

Der frühere Schweizer Botschafter Tim Guldimann hat dafür geworben, sich beim 500. Reformationsjubiläum im Jahre 2017 nicht allein auf Martin Luther zu fokussieren. Er hielte es für das weltgeschichtliche Verständnis der Reformation für zweckmäßig, „dem Luther-zentrierten Ansatz“ etwas entgegenzustellen, so Guldimann.

Aus Schweizer Perspektive gehe es bei den Feierlichkeiten um mehrere Reformatoren, nicht nur um Luther. „Die Reformation war für uns eine Bewegung von verschiedenen wichtigen Persönlichkeiten im 16. Jahrhundert“, unterstrich der 64-Jährige.

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Ohne Huldrych Zwingli (1484-1531) und Johannes Calvin (1509-1564) wäre „die Reformation wahrscheinlich eine deutschsprachige oder nordeuropäische Angelegenheit geblieben“, fügte Guldimann hinzu. Es sei Calvin (Bild, Wikimedia) gewesen, der dafür gesorgt hat, dass sich diese Bewegung weltweit so verbreitet hat: „Wenn es heute in Nordamerika sieben Millionen Lutheraner und über 40 Millionen Calvinisten gibt, zeigt das ja die enormen Prägungen der amerikanischen Kirche durch Calvin“, unterstrich der Schweizer Ex-Diplomat.

Guldimann war bisher einer von zwei ausländischen Mitgliedern im Kuratorium zur Vorbereitung des 500. Reformationsjubiläums im Jahr 2017. Er unterstrich das große Interesse der Schweiz, bei der Vorbereitung der Reformationsfeierlichkeiten mitzuwirken. Schon jetzt sei dadurch „eine gewisse Horizonterweiterung in der deutschen Diskussion“ erreicht worden. Auch gebe es für einen Schweizer Beitrag ein gutes Konzept und zahlreiche Einrichtungen, die sich gern beteiligen würden. Das Problem sei im Moment aber, „Personen zu finden, die die Sache voranbringen“. Guldimann unterstrich: „Was wir jetzt brauchen ist eine ‚Lokomotive‘, die alle mitzieht.“

Der Ex-Botschafter hob auch ab auf die unterschiedlichen Prägungen der politischen Kultur durch die Reformatoren in Deutschland und der Schweiz. In der Eidgenossenschaft sei es eben nicht nur um den Gegensatz von weltlicher und kirchlicher Macht gegangen, sondern auch um die Beziehung zwischen Gläubigen und Obrigkeit: „Zwingli hat seine Thesen gegenüber der versammelten Bürgerschaft verteidigt – und die haben gesagt: ‚Ist in Ordnung, kannst weitermachen.‘ Luther stand in Worms Karl V. als Kaiser gegenüber, der hat den Reichsbann über ihn verhängt“, erläuterte der 64-Jährige. Diese andere politische Kultur wirke bis heute nach.

Quelleepd

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