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Reformdebatte: Zollitsch warnt vor «kirchlichem Reparaturbetrieb»

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, warnt angesichts der Reformforderungen katholischer Theologie-Professoren vor übereilten Entscheidungen

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. Es sei mehr erforderlich als ein «kirchlicher Reparaturbetrieb, der an einigen Stellschrauben dreht, um so eine bessere Kirche hervorzubringen», schreibt Zollitsch in einem Gastbeitrag für die «Welt am Sonntag». «Bei allem Wohlwollen für die Autorinnen und Autoren: Mag jemand im Ernst glauben, dass die Verwirklichung der hier aufgelisteten Reformforderungen zur erwünschten Blüte von Glauben und Kirche führt?» fragt der Freiburger Erzbischof.

 Die katholische Bischofskonferenz hatte unter dem Eindruck des Missbrauchsskandals im vergangenen Jahr zu einem Dialog zwischen Laien, Priestern und Bischöfen aufgerufen. Nun schreibt der Vorsitzende Zollitsch, es sei «in dieser Situation vielleicht nicht vermeidbar, gewiss aber nicht hilfreich, dass derzeit in rascher Folge Forderungen und Postulate auf den Markt geworfen werden – formuliert nach der Art von Mängellisten, die möglichst rasch abgearbeitet werden müssten».

 In dem zu Monatsbeginn veröffentlichten Memorandum hatten knapp 150 Theologie-Professoren an deutschsprachigen Universitäten zu weitgehenden Reformen in der katholischen Kirche aufgerufen. «2011 muss ein Jahr des Aufbruchs in der Kirche werden», heißt es in dem Papier. Darin werben die Theologen für einen «offenen Dialog ohne Tabus» über Macht- und Kommunikationsstrukturen, das kirchliche Amt, die Beteiligung der Gläubigen sowie über Moral und Sexualität.

 Am Beispiel der Debatte um die Ehelosigkeit von Priestern warnt Zollitsch vor «kurzschlüssigem Denken und vermeintlich einfachen Lösungen». Es reiche nicht aus, die Sorge um den Priestermangel als Argument für ein Abrücken vom Zölibat anzuführen. Wer sich für die Öffnung des Priesteramtes für sogenannte «viri probati» (in Ehe und Familie bewährte Männer) ausspreche, müsse erklären, wie künftig das «wesentliche Charisma der Ehelosigkeit – als ein Zeichen der radikalen Nachfolge und Christus-Zugehörigkeit – erhalten und gestärkt werden kann». Er wolle die Ergebnisse einer echten Diskussion nicht vorwegnehmen. «Aber wer sie führen will, darf sicherlich nicht bei plakativen Forderungen stehen bleiben», schreibt Zollitsch

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 Gleichzeitig bekräftigt der Erzbischof seine Gesprächsbereitschaft über Reformen. «Auch wir Bischöfe gehen von der Überzeugung aus, dass Änderungen des kirchlichen Lebens und der Strukturen möglich und sehr wohl nötig sind», schreibt er. Die Bischofskonferenz werde bei ihrer Vollversammlung Ende März in Paderborn Vorschläge erarbeiten.

(Quelle: epd)

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