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Schwarze Kasse: Kirchenkreis Herford hortet 50 Millionen Euro

Ein üppiges Polster für schlechte Zeiten: Der evangelische Kirchenkreis Herford hat seit 1967 an den Leitungsgremien vorbei ein Sondervermögen von fast 50 Millionen Euro aufgebaut.

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Das Geld sei «für schlechte Zeiten» legal angelegt worden, teilte der Kirchenkreis am Montag mit. Die westfälische Landeskirche kündigte die Einleitung von Disziplinarverfahren an.

Persönliche Bereicherungen gab es nach Angaben der unabhängigen Rechnungsprüfungsstelle der Evangelischen Kirche von Westfalen jedoch nicht. Der Fonds wurde nach Angaben von Superintendent Michael Krause 1967 in guter Absicht als «Sparbuch» eingerichtet. Ursprünglich wurden 1,5 Millionen D-Mark aus Kirchensteuermitteln eingezahlt, die fast ausschließlich durch Verzinsung auf heute etwa 49,7 Millionen Euro anwuchsen. Das Geld soll nun in den regulären Haushalt überführt werden.

Die Sonderkasse war über die Jahrzehnte nur dem jeweiligen Superintendenten und einem kleinen Kreis Eingeweihter bekannt, wie Krause in einem Brief an die Mitglieder der Kreissynode schreibt, der dem epd vorliegt. Im vergangenen Herbst habe er das Landeskirchenamt informiert, erklärte der seit 2009 amtierende Krause.

Grundsätzlich sei eine finanzielle Vorsorge für schlechte Zeiten zu begrüßen, jedoch müsse das in Abstimmung mit den verantwortlichen Gremien geschehen, betonte der Theologe. Er kritisierte, dass die Kreissynode als Leitungsgremium des Kirchenkreises nicht informiert wurde. «Wir wissen uns als evangelische Kirche zu einem sorgfältigen und transparenten Umgang mit dem uns anvertrauten Geld verpflichtet.»

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Die westfälische Landeskirche will vor irgendwelchen Maßnahmen den endgültigen Bericht der Rechnungsprüfungsstelle abwarten, wie der juristische Oberkirchenrat Arne Kupke am Montag in Bielefeld erklärte. Anschließend solle dafür gesorgt werden, dass der Haushalt des Kirchenkreises korrekt aufgestellt und bewirtschaftet werden könne. «Außerdem werden wir Disziplinarverfahren einleiten», kündigte das Kirchenleitungsmitglied an. Die westfälische Kirche kooperiere bereits mit der Staatsanwaltschaft Bielefeld, «um auch im strafrechtlichen Sinne alle Zweifel auszuschließen».

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