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Sofa statt Kanzel: Gottesdienst auf Augenhöhe

In der evangelischen Auferstehungskirche in Hamburg-Lohbrügge finden regelmäßig Wohnzimmergottesdienste statt. Der NDR hat darüber jetzt in einem Beitrag berichtet.

Austausch auf Augenhöhe statt Frontalpredigt, Nähe und Gemütlichkeit statt Kälte und Distanz – das wünscht sich das Team für die Wohnzimmergottesdienste in der Auferstehungsgemeinde in Hamburg-Lohbrügge. „Die Idee ist, dass es kommunikativer wird“, erklärt Pastor Jonas Goebel. „In den Gottesdiensten gibt es drei, vier Momente, in denen man ins Gespräch kommen kann.“ Für das Konzept gibt es Lob: „Es ist wichtig, dass man nicht einfach so da sitzt und es über sich ergehen lässt, sagt eine Besucherin. „Ich werde sicher noch öfter hierherkommen.“ Eine andere Besucherin ergänzt: „Der Glaube und Jesus Christus sind wichtig. […] Jonas macht das so, dass man merkt: Das gilt auch noch für heute!“

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Die Gemeinde bietet noch andere Gottesdienstformate an, darunter Lobpreis, Lagerfeuer + Abendmahl und „Orgel Oho!“ – inklusive Quiz und Livestream. Interessierte können sich auf der Homepage vorher ansehen, was sie erwartet. Ins Theater gehe man auch nicht, ohne zu wissen, was läuft, sagt Jonas Goebel. Der Pastor arbeitet seit drei Jahren in der Gemeinde. Seitdem kommen mehr Besucherinnen und Besucher – auch jüngere.

Hier geht es zum Beitrag des NDR

Tipp: Innenansicht der Auferstehungskirche mit weiterführenden Links

1 Kommentar

  1. Wohnzimmergottesdienst – ein Gottesdienstmodell ?!

    Entscheidungen, oder einfach nur etwas was uns wichtig sein könnte, sollte man durch drei Filter geben: 1) Den KOPF für unser Denken (rationales beurteilen), das HERZ (unser Blick in der Perspektive der Liebe), und über den BAUCH (was macht dies mit meinem GEFÜHL). Psycholog*innen sprechen oft auch über ein Kopf-Bauch-Problem. Ein solche mögliche Disharmonie gibt es beispielsweise bei Kindern in der Familienberatung. Etwa wenn die in Trennung/Scheidung lebende Mutter ihrem Kind etwas liebevolles sagt, aber dabei (unbewusst) einen eher bösen Blick sendet. Hierbei merken auch schon kleine Menschen, dass ihrem Kopf-Bauch-Gefühl nach hier etwas nicht stimmt. Es redet die Sprache der Intuition.
    Bei uns Christinnen und Christen und neuen Gemeindemodellen, sollte man für sich alle drei Filter anwenden. Vom Kopf her würde ich ganz deutlich JA sagen. Wenn wir eine zeitgemäße Sprache haben auch im Gottesdienst, wenn sich alle so nah sind wie in einem großen Wohnzimmer und wenn es sich noch gemütlich anfühlt, dann kommen einfach mehr Leute. Auch vom Herz her, also von der Liebe zu Gott und den Menschen sowie auch zu mir selbst, würde mich einen Zuwachs in der Gottesdienstgemeinde, also auch das Erleben wirkliche Gemeinschaft bzw. sozialer Beziehungen, sehr erfreuen.

    Bleibt noch das Bauchgefühl. Aber dieser Seismologe meiner Seele ist empfindlich. Habe ich abends etwas schweres gegessen, oder Verlauf des Tages etwas schlimmes erlebt, schlägt es sehr deutlich Alarm. Wir brauchen dieses Gefühl fast wie echte Hellseher. Es sendet uns wichtige Signale.
    Leider meldet sich mein Bauchgefühl. Alles gut und schön, denn ich würde mir folgendes oder ähnliches gerne wünschen: „Die Gemeinde bietet neben den Wohnzimmergottesdiensten (ähnlich wie) in Hamburg z. B. noch andere Gottesdienstformate an, darunter Lobpreis, Lagerfeuer + Abendmahl und „Orgel Oho!“ Hier in meiner neuen Heimatgemeinde in der Pfalz gibt es zum Beispiel City-Kirchenarbeit und durchaus ähnliches. Was ich (auch ganz persönlich) aber auch liebe: Als Evangelischer wunderschöne und zeitlich-sprachlich moderne schön gesungene Liturgie unserer katholischen Geschwistern bei der Messe. Wenn das Wunder von Rom geschieht, wäre ich gerne noch dabei, wenn die doch längst fällige Abendmahlsgemeinschaft eingeführt wird. Auch bei uns Evangelen eher spärlich, aber dennoch praktiziert: Salbungen, Segnungen oder andere Zeichen, welche die Grundlehre unseres Christseins als göttliche und menschliche Liebe deuten. Viele Kerzen selbstverständlich sind wunderbar. Das Zeichenhafte verkündet unaussprechlich himmlisches im irdischen Gewand. In Taize geht man zum Kreuz und lässt sich segnen: So als ob man persönlich zu Jesus geht. Dies alles brauchen wir als Menschen in Regelgottesdienst – und genauso in allen Sonderformen des Gotteslobes.

    Also: Lasst uns eine bunte, also an geistlichen Formen vielgestaltige Kirche sein, so wie die ganze weltweite und alle Konfessionen umfassende Kirche Jesu Christi wie eine bunte Blumenwiese ist. Ich wünsche solche wunderbaren Modelle wie in Hamburg. Oder diese ganz phantastische Gemeinschaft der Brüder von Taize, die uns anregen zu neuem, aber nicht kopierfähig sind. Gottesdienste sollten eine feste Form/Liturgie haben, und neben der Pflicht soll und muss es auch die Kür geben: Andere alternative Gottesdienstformen, die erstaunlicherweise auch Senior*innen zumeist sehr erfreuen. Und alle christlichen Gemeinschaften, Konfessionen und Kirchen müssen (verstärkt) an die Hecken und Zäune der Welt gehen. Und auch das Leben mit armen Menschen teilen. Vielleicht fängt die Veränderung da an, wo wir Einsame besuchen, eine Kerze anzünden, vielleicht gemeinsam beten und/oder ein schönes Stück Kuchen mitbringen. Oder der Pfarrer macht das erbetene Seelsorgegespräch nicht hinter seinem Schreibtisch, sondern gezielt beim Waldspaziergang.

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