Der als Kritiker der „Tafel“-Bewegung bekannte Soziologe Stefan Selke hat die Hilfsvereine aufgefordert, nur unverkäufliche Lebensmittel zu verteilen und nicht ein breites Angebot von Waren an Arme auszugeben.
Arme würden von den «Tafeln» abhängig, verlören Eigeninitiative und die Fähigkeit, sich am Leben der Gesellschaft zu beteiligen, sagte Selke am Dienstagabend bei der Veranstaltung „Kunst trotz(t) Armut“ der Caritas in Düsseldorf.
„Der Spaß hört da auf, wo Grundrechte durch Almosen ersetzt werden“, sagte Selke. Wie Armut in Deutschland abzuschaffen oder zu vermindern sei, wisse er allerdings auch nicht, räumte der Professor an der Hochschule Furtwangen im Schwarzwald ein.
Die „Tafeln“ verteilen seit 1993 an knapp 900 Ausgabestellen in Deutschland Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können. Sie werden von Konzernen wie den Supermarktketten Rewe, Metro oder Lidl unterstützt. Die „Tafeln“ hätten jedoch ihr Angebot in den vergangenen Jahren ausgebaut und ermöglichten damit für Arme eine Grundversorgung, sagte Selke.
Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Nutzer dadurch einen wirtschaftlichen Gewinn hätten. „Sie können ihr Geld für andere Dinge ausgeben,“ erläuterte Selke. Unter dem Strich wäre das aber ein Verlust: „Die Armen werden Almosenempfänger und aus der Gesellschaft ausgegrenzt.“ Damit überstiegen die sozialen Kosten den Nutzen der „Tafeln“. Hartz-IV-Empfänger würden von den Arbeitsagenturen ausdrücklich zu den „Tafeln“ geschickt, kritisierte Selke.
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Update:
Da dieser Artikel die Ansichten von Stefan Selke anscheinend nur unzureichend – und dadurch sogar leicht irreführend – widergibt, verweisen wir an dieser Stelle auf weiterführende Links. Wer mehr über die Meinung von Stefan Selke erfahren möchte, kann sich dort informieren.
Es ist angerichtet: Tafeln in Deutschland!
Caritas veröffentlicht wissenschaftliche Studie zur Wirksamkeit existenzunterstützender Hilfen
(Quelle: epd)