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Speisevorschriften: Hochschule bringt Lehrern interreligiöses Kochen bei

Ernährungswissenschaftler und Religionsvertreter wollen in einem bundesweit einmaligen Projekt den Schulen religiöse Speisevorschriften nahebringen. Ab Herbst biete die Hochschule Osnabrück Schulungen zum „interreligiösen Kochen“ für Lehrer, Schulleiter, Küchenfachkräfte und Anbieter für Schulverpflegung an, sagte Projektleiterin Elisabeth Leicht-Eckardt.

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 Die Zahl der Ganztagsschulen steige, gleichzeitig gebe es immer mehr muslimische und zum Teil auch jüdische Schüler. Es trage zum Verständnis untereinander bei, wenn deren Speisevorschriften beim Mittagessen berücksichtigt würden.

 In einem christlich geprägten Land sei es schwierig, die Gesellschaft für religiöse Speisevorschriften zu sensibilisieren, sagte Projektmitarbeiterin Johanna-Elisabeth Giesenkamp. Im Christentum gebe es außer dem Fasten etwa vor Ostern keine Regeln. „Die jüdischen und muslimischen Vorschriften zu beachten, bedeutet aber mehr als nur auf Schweinefleisch zu verzichten.“ Auch Koch- und Essgeschirr dürfe nicht mit Schweinefleisch in Berührung kommen. Für Muslime dürften weder das Essen noch die Reinigungsmittel Alkohol enthalten. Für Juden gelte zudem noch die strikte Trennung von milchigen und fleischigen Gerichten.

 Vertreter der Jüdischen Gemeinde, der Moscheegemeinden und der Kirchen lobten das Projekt. „Es bürgt für Toleranz und Verständnis“, sagte Rabbiner Moshe Baumel während eines gemeinsamen Schaukochens. Dabei sei ihm bewusst, dass es wirklich koscheres Essen in keiner allgemeinbildenden Schule in Deutschland geben werde. Die jüdischen Speiseregeln seien sehr kompliziert. Deshalb habe sich der Experten-Beirat für ein „koscher-style Essen“ ausgesprochen: „Ein solcher Kompromiss ist besser als gar nichts.“

 Auch Dua Zeitun vom Landesverband der Muslime in Niedersachsen zeigte sich sehr zufrieden. Es sei wichtig, dass die Schüler sich mit diesem Thema auseinandersetzten. Der evangelische Superintendent Friedemann Pannen erwartet, dass in Schule und Gesellschaft ein Bewusstsein für religiöse Speiseregeln geschaffen werde. „Ich hoffe, dass Schüler demnächst nebeneinander in der Mensa sitzen und über ihre verschiedenen Gerichte miteinander ins Gespräch kommen.“

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 Zwei Jahre habe die Hochschule, unterstützt von einem Projektbeirat, die Speiseregeln erforscht, Speisepläne und Kochrezepte erarbeitet, betonte Professorin Leicht-Eckardt. Die Ergebnisse seien in ein Buch unter dem Titel „Inklusion durch Schulverpflegung“ eingeflossen.

(Quelle: epd)

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