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Stern: Diakonie drückt Löhne durch Leiharbeit

Einrichtungen der Diakonie drücken nach einem Bericht des «Sterns» die Löhne Zehntausender Beschäftigter. Wie das Hamburger Magazin in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, werden sie unter anderem über eigene Zeitarbeitsfirmen zu niedrigeren als den in der Diakonie üblichen Löhnen angestellt.

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 Der evangelische Wohlfahrtsverband bestätigte am Mittwoch, dass es Leiharbeitsverhältnisse in diakonischen Einrichtungen gibt. Zeitarbeiter würden für Arbeitsspitzen und zur Aushilfe beschäftigt. Dies sei aber in der Regel nicht zu beanstanden.

 Laut «Stern» gründen evangelische Sozialunternehmen unter anderem neue GmbHs, bei denen gekündigte Diakonie-Mitarbeiter zu schlechteren Konditionen wieder eingestellt würden, um die gleiche Arbeit zu verrichten wie zuvor. In den Diakonie-GmbHs gälten keine Tarifverträge. Nach Angaben von Mitarbeitervertretern seien in Einrichtungen in Hessen, Niedersachsen und Bremen Löhne auf diesem Weg um bis zu 20 Prozent gedrückt worden.

 Der Vizepräsident des Diakonie-Bundesverbandes, Wolfgang Teske, teilte dazu dem epd mit, dass diese Mitarbeiter «in der Regel nach den Gewerbetarifverträgen bezahlt werden. Diese Tarifverträge liegen häufig im Niveau unter den in der Diakonie üblichen Löhnen.»

 Der kirchliche Wohlfahrtsverband wies auf den wirtschaftlichen Druck hin, unter dem die Sozialeinrichtungen stehen: «Alle diakonischen Einrichtungen müssen seit Jahrzehnten den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Nächstenliebe aushalten.» Wenn jedoch eine Einrichtung «ausschließlich finanzielle Gesichtspunkte in den Vordergrund stellt, handelt sie nicht mehr diakonisch». Daher prüft die Diakonie laut Teske im «besonderen Fall» der Altenhilfe-Einrichtung Lilienthal in Niedersachsen, ob das Unternehmen «aus der Diakonie ausgeschlossen werden muss». Zugleich betonte Teske: «Vergleichbare andere Einrichtungen in der Diakonie gibt es nicht.»

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 Die Diakonie Lilienthal spart dem «Stern»-Bericht zufolge vor allem beim ausgebildeten Pflegepersonal. Während eine examinierte Altenpflegerin nach zwei Jahren Berufserfahrung bei der Diakonie 14,28 Euro in der Stunde verdiene, erhalte sie als Angestellte in einer Leiharbeitsfirma nur 10,16 Euro. Das bedeute für die Pflegekraft monatlich ein Minus von 640 Euro. Als Grund für ihr Vorgehen gäben Geschäftsführer an, dass private Anbieter die Preise für Pflegeplätze so weit nach unten drückten, dass diakonische Einrichtungen mit Niedriglöhnen dagegen halten müssten.

 Laut «Stern» geht der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, davon aus, dass rund acht Prozent oder 35.000 Beschäftigte in der Diakonie in ausgelagerten Betrieben oder in Zeitarbeitsunternehmen tätig sind. Nach Angaben der Mitarbeitervertretung liegt die Zahl höher. Ihr Sprecher Michael Heinrich schätzt laut «Stern», dass rund 75.000 Menschen bei der Diakonie in ausgelagerten Betriebsteilen für Niedriglöhne arbeiten. Diakonievorstand Teske erklärte dazu: «Belastbare Zahlen über ausgegliederte Arbeitsplätze oder Leiharbeitnehmer in der Diakonie sind nicht vorhanden.»

(Quelle: epd)

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