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Wie auf dem Kirchentag: Wenn Margot Käßmann das Audimax füllt

Kirchentagsatmosphäre: Die Zuhörer drängeln, die Fotografen sorgen für ein Blitzlichtgewitter. Und mittendrin: Margot Käßmann. Deutschlands bekannteste Protestantin hält ihre Antrittsvorlesung als Gastprofessorin an der Ruhr-Universität in Bochum.

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 Wer mit dem Auto angereist ist wird vom Uni-Parkleitsystem mit den Worten „Antritts-Vorlesung Käßmann“ freundlich Richtung Parkplatz 9 gelotst, doch der ist frühzeitig überfüllt. Und so wird es im Foyer des Audimax schon eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung allmählich eng. Studenten sind dabei in der Minderheit. Viele Frauen jenseits der 40 sind gekommen, um ihre „Bischöfin der Herzen“ zu sehen und zu hören. „Ich bin ein Fan von Frau Käßmann“, erklärt die 67-jährige Wilma Peter aus Mülheim und fügt ganz offen hinzu: „Worüber Frau Käßmann heute spricht, ist mir eigentlich gar nicht so wichtig“. Mit dieser Einstellung ist sie offensichtlich nicht allein. Und sie ist auch nicht die einzige, die eine längere Anfahrt in Kauf genommen hat.

 Als sich die Türen zum großen Saal schließlich öffnen, beginnt der friedliche Ansturm auf die besten Plätze. Die sind allerdings für hochrangige Vertreter der Universität und geladene Gäste reserviert. Es ist eben doch nicht ganz so wie beim Kirchentag. Das gilt auch für Margot Käßmann selbst. Zu Beginn ihres Vortrags wirkt sie noch etwas angespannt. „Ich war nervös“, bekennt sie später. Wen wundert’s? Angesichts der „großen Ehre“ (Zitat Käßmann) und der akademischen Prominenz im Publikum.

 Als erste Inhaberin der Max-Imdahl-Gastprofessur spricht sie über "Multikulturelle Vielfalt – Wurzeln, Abwehr und Visionen". Ein Thema, das polarisiert. Wer jedoch provokante Thesen von Margot Käßmann erwartet, der wird enttäuscht. Sie appelliert, regt an, ermutigt. Das jedoch tut sie überzeugend. „Warum feiern wir nicht die ungeheure Integrationsleistung Deutschlands“, fragt die Theologin und fügt hinzu: „Wer im christlichen Abendland Migration fürchtet, der blendet unsere eigene Migrationsgeschichte aus.“ Migration sei auch ein urbiblisches Motiv – siehe das Beispiel Abraham.

 Käßmann unterstreicht die Verantwortung der Religionen, spricht über Jugendkriminalität und Abschottungstendenzen und betont die Bedeutung von Bildung und deutscher Sprache. Es gelte, die richtige Balance zu finden zwischen gemeinsamen Grundlagen für unsere Gesellschaft und „der Freude und Offenheit für das Verschiedene“. Am Ende spenden ihr die 1800 Zuhörer im voll besetzten Audimax lang anhaltenden Applaus.

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 Beim anschließenden Empfang im Foyer tut Margot Käßmann dann das, wofür sie vom Kirchenvolk so sehr geschätzt wird. Sie taucht ein in die Menge der Zuhörer, schüttelt Hände, diskutiert und signiert Bücher. Der Strom der Gesprächspartner reißt nicht ab, und Margot Käßmann nimmt sich für jeden Zeit, wirkt nun deutlich entspannter. „Hach, war das schön“, freuen sich zwei ältere Damen, nachdem sie fünf Minuten mit der früheren EKD-Ratsvorsitzenden gesprochen haben.

 In den kommenden Monaten wird Margot Käßmann im Rahmen ihrer Gastprofessur regelmäßig Vorlesungen und Seminare an der Ruhr-Universität halten. Dann vermutlich in weniger kirchentagsähnlicher Atmosphäre

(Quelle: jesus.de)

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