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Theologe Berthold: Mission und interreligiöser Dialog sind keine Gegensätze

Mission und interreligiöser Dialog stehen nicht im Widerspruch zueinander. Darin waren sich Referenten eines Studientages der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) einig. Er stand unter dem Thema „Missionsverständnis im Gespräch. Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt“. Nach Worten des Vorsitzenden des Landesverbandes Landeskirchlicher Gemeinschaften in Sachsen, Prof. Johannes Berthold, darf Mission nur so geschehen, dass das Gegenüber frei ist, eine Überzeugung anzunehmen oder abzulehnen.

Berthold erklärte: „Ohne die Klärung einer gemeinsamen ‚Ethik der Mission’ unter den Religionen wird es keine friedliche Koexistenz und keinen friedlichen Wettstreit geben.“ Der Theologe mahnte, den eigenen Glauben stets in Demut zu verkünden. Das bedeute nicht, die Botschaft zu relativieren, sondern sich selbst: „Nicht wir sind im Besitz dieser Wahrheit, die wir gönnerhaft an andere weiterreichen. Wir sind nicht Besitzende, sondern Ergriffene dieser Wahrheit.“ Respektlos sei es aber auch, „dem anderen das Zeugnis von Christus vorzuenthalten – aus Bedenken, es könnte den anderen nicht interessieren oder irritieren, verletzen oder verärgern“. Auch sollten Christen stets darauf vertrauen, dass es der Heilige Geist sei, der Bekehrungen bewirke, und nicht sie selbst.

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Intensiv gelebter Islam kann Anlass zur selbstkritischen Besinnung sein

Gebraucht würden nicht herausgehobene Veranstaltungen, um den eigenen Glauben weiterzugeben. Viel besser geeignet sei der Alltag, etwa in Gesprächen oder bei Feiern. Nach Bertholds Ansicht bietet die derzeitige Zuwanderung die Möglichkeit, sich mit intensiv gelebter nichtchristlicher Frömmigkeit auseinanderzusetzen. Das könne Anlass zur selbstkritischen Besinnung sein – „auch über unsere leeren Kirchen“. Deutschland erwartet allein in diesem Jahr eine Million Zuwanderer, von denen etwa 80 Prozent Muslime sind. Berthold: „Wir brauchen eine theologische Neubesinnung auf den Stellenwert von Umkehr und Bekehrung gerade in einer multireligiösen Gesellschaft.“ Gefragt seien dabei Einfühlungsvermögen und Taktgefühl. Auch Irritationen seien nicht ausgeschlossen. Doch darauf werde man um der Glaubens- und Gewissensfreiheit willen bestehen müssen und sich für ihr Recht in dreifacher Weise einsetzen: der Freiheit von Muslimen und Christen, ihren Glauben zu leben, zu bezeugen und zu wechseln.

Der Missionsbegriff im Islam

Wie die Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus (Erlangen) sagte, gibt es im Islam zwar keinen eindeutigen Missionsauftrag, mit „Dawa“ (Ruf zum Islam) aber einen ähnlichen Missionsbegriff. Ziel dabei sei es, den eigenen Glauben vorzuleben und dadurch überzeugend zu erscheinen. Der Dialog mit anderen Religionen könne so nicht nur Verständnis füreinander wecken, sondern auch das eigene Bewusstsein für den Glauben stärken.

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„Für ein Miteinander in Vielfalt“

In einer Erklärung mit dem Titel „Für ein Miteinander in Vielfalt“ bittet die ACK-Mitgliederversammlung ihre Mitgliedskirchen, sich weiter für Flüchtlinge zu engagieren: „Fremdenfeindlichkeit, Hass oder Rassismus sind mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar.“ Neben der Alltagsbegleitung würden vor allem Wohnungen und Räume für Gottesdienste benötigt. Gleichzeitig bittet das Gremium all jene, die nach Deutschland kommen, „die gewachsene Vielfalt zu respektieren und ihren Beitrag zu leisten, unser Zusammenleben in Frieden und Freiheit mit zu gestalten“. Die Mitgliederversammlung ist das oberste, beschlussfassende Leitungsorgan der ACK. Sie besteht aus den 50 Delegierten der Mitglieder, Gastmitglieder sowie ständigen Beobachter, die von den Kirchen für die Dauer von fünf Jahren benannt werden. Zur ACK gehören 17 Kirchen und Freikirchen.

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