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„Unerträglich“: Russischer Außenminister schürt Judenhass

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat Äußerungen des russischen Außenministers Sergej Lawrow zu Juden und Antisemitismus als „unerträglich“ bezeichnet. Sie zeigten, dass die russische Kriegspropaganda vor nichts Halt mache.

Lawrows Worte seien auch ein Schlag ins Gesicht aller Jüdinnen und Juden in Deutschland, sagte die Ministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (online). „Wir stellen uns der russischen Kriegspropaganda, den infamen Lügen und den Versuchen, die Geschichte zu verdrehen, mit aller Macht entgegen.“

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Lawrow hatte in einem Gespräch mit einem italienischen Fernsehsender wiederholt, dass Russland die Ukraine entnazifizieren wolle und beim Verweis auf die jüdische Herkunft des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi von angeblich „jüdischem Blut“ bei Adolf Hitler gesprochen. Er unterstellte Juden selbst Judenhass. Solche gefährlichen Aussagen schürten nichts als Hass, sagte Faeser.

Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, verurteilte die Äußerung scharf. „Lawrow verdreht zynisch Opfer und Täter der Geschichte und der Gegenwart“, sagte er der Funke Mediengruppe. „Diese Verkehrung wird besonders deutlich angesichts dessen, dass zu den unzähligen Leidtragenden des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine auch jüdische Familien und Holocaust-Überlebende zählen“, sagte er.

Quelleepd

4 Kommentare

  1. Die Dunkle Seite der Macht

    Der Auffassung von Joerg kann ich mich da vollumfänglich anschließen. Rechtsradikale, antisemitische und rassistische Menschen und Erscheinungen gibt es bekanntlich auch hier in der noch einigermaßen heilen Welt unserer deutschen Republik. Leider hat aber die völlige Unterbindung objektiver Berichterstattung in Russland durch eine unerträglich dichtes Propagandanetz des Systems Putin dazu geführt, dass zumindest nach dem ersten Augenschein 4 von 5 Staatsbürgern den staatlichen Sendern Glauben schenken. Beobachter vermuten, dass man hinter vorgehaltener Hand bisweilen zumindest Zweifel an einer solchen staatlichen Vermittlung von Wirklichkeit hat. Allerdings fatal ist dabei immer, dass die daraus entspringende Logik fälschlich schließen lässt, dass doch „etwas dran sein müsste“. Wie in allen Diktaturen sind es die vielen kleinen Leute an zahlreichen kleinen Schreibtischen, als Staatsdiener oder privat, die es in allen Zeiten Herrschern und Herrschenden erlaubte alles zu tun was sie wollen. Das Schwierige daran ist aber, dass jede/jeder Einzelne immer mit verantwortlich ist, was sein Staat tut oder nicht tut. Auch in Deutschland haben viele Heil gerufen, aber nachher alle Schuld einem einzigen Menschen gegeben. Sein großes Bild wurde vor Kriegsende in vielen Häusern abgehängt und vernichtet. Dass dieser eine solche Macht erlangte, die ungeheuerliche Verbrechen ermöglichte, haben alle mit zu verantworten. Putin ist als Bösewicht nicht vom Himmel gefallen, er ist wie in den Weltraumfilmen jemand, der zur Dunklen Seite der Macht wechselte. Und diese dunkle Seite schlummert leider in uns allen. Was wichtig wäre, dass wir unsere westlichen Werte vertreten- Dazu verhört leider aber auch, wenn auch unerfreulich (und sich regelrecht widerlich anfühlt), dass man mit Tyrannen zur Verhinderung unendlichen Blutvergießens letztlich doch verhandeln muss. Den Frieden der mit einem Ende des Krieges anfangen könnte, können wir nicht wirklich machen, dazu brauchen wir die Gebete ganz vieler Menschen und die Hilfe Gottes. Und gute Diplomaten.

  2. Schade, hier auf jesus.de solche Schlagzeilen à la Bild zu lesen … Verstehen Sie mich nicht falsch – ich bin weder Putin- noch Lawrow-Fan noch halte ich den Krieg, mit dem Russland die Ukraine überzieht für gut – ganz im Gegenteil. Aber hier hat einer eine singuläre unkluge Äußerung gemacht und wird direkt als Judenhasser gebrandmarkt … Fakt ist aber doch, dass sich Teile des ukrainischen Militärs offensiv rechtsradikal gebärden, inszenieren und aus Ihrer Einstellung keinen Hehl machen. Das ist für mich in der gesamten Gemengelage viel bersorgniserregender …

    • Hallo Jan, danke für den Hinweis. Wir bringen auf JDE in der Regel keine politische Berichterstattung. Ausnahmen gibt es, wenn sich Politik und Glaube/Theologie berühren – oder, wie in diesem Fall, Israel bzw. Juden betroffen sind. Das ist für viele Christinnen und Christen ein wichtiges Thema. In diesem Fall hatte sich Lawrow mehr als nur unsäglich geäußert. In übelster Weise. Der Artikel selbst stammt vom epd, der für eine unaufgeregte Berichterstattung steht. Dies alles schließt nicht aus, dass auch andere Gruppierungen kritisch betrachtet werden sollten. Das können wir mit unseren limitierten Ressourcen und unserer thematischen Zielsetzung jedoch nicht tun. Viele Grüße, Daniel vom Jesus.de-Team

    • Israel hielt sich bisher eher zurück, was Kritik an Russland angeht. Das hat sich nach dieser Äußerung geändert.

      Ich denke, Du kannst aus diesen Artikel gut entnehmen, weshalb das nicht einfach eine singuläre Entgleisung ist.
      https://www.tagesschau.de/ausland/ukraine-krieg-russland-lawrow-israel-101.html

      Ich denke, das besorgniserregenste dürfte sicherlich der russische Überfall der Ukraine sein und die damit verbundenen Verbrechen der russischen Armee.

      Aber ja, es gab zumindest früher derartige ukrainische rechtsextreme Armeeteile (jnsbesondere das Asow-Regiment). Aber lange nicht in dem Umfang, wie es Russland mit seiner Desimformationskampagne suggeriert und als Begründung für seinen völkerrechtswidrigen Angriff benutzt.
      Das ist wohl inzwischen auch der ukrainischen Armee bewusst und wurde, wie diesem Artikel zu entnehmen ist, inzwischen auch geändert:
      https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-das-asow-regiment-neonazis-oder-elitekaempfer-acht-milliarden-podcast-a-a413843c-c090-41d9-9cb5-545082ac759d

      Es ist mitunter schwierig, hier aus der Entfernung etwas zu beurteilen.

      Nicht schwierig ist es aber, den Angriffskrieg Russlands zu beurteilen. Und auch die seit Jahren vorbereitete Lügenstory über die Politik der Ukraine. Dort wurde die Regierung demokratisch gewählt. Etwas, was man von Russland und Belorus nun wahrlich nicht behaupten kann.

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