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USA: Kirchen versuchen Jones von Koran-Verbrennung abzubringen

In den USA versuchen Kirchen weiterhin den evangelikalen Prediger Terry Jones von seinem Vorhaben einer Koran-Verbrennung am 11. September abzubringen.

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 Dazu vereinbarte der Generalsekretär der weltweiten Evangelischen Allianz, Geoff Tunnicliffe, nach eigenen Angaben am Donnerstag einen Gesprächstermin mit Jones. Politiker, Religionsvertreter und Militärs hatten in den vergangenen Tagen vor gravierenden politischen Folgen der anti-islamischen Protestaktion gewarnt.

 Der Pastor der kleinen «Dove World Outreach Center»-Gemeinde in Florida will am Samstagabend, dem neunten Jahrestag der Terroranschläge in New York und Washington, auf seinem eigenen Grundstück ein Exemplar des heiligen Buchs der Muslime anzünden. Seine Ankündigung löste in Amerika und in aller Welt Empörung aus.

 «Diese Aktion ist ein Angriff auf den gesamten Islam und alle Muslime in Afghanistan», sagte ein Sprecher des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai in Kabul dem Internetportal «Spiegel online». Wenn die USA diese Verbrennung zuließen, gefährdeten sie nicht nur die Beziehungen zu Afghanistan, sondern zur restlichen muslimischen Welt.

 Pakistans Präsident Asif Ali Zardari nannte den Plan des Pastors «verabscheuungswürdig». «Es wird Muslime in der ganzen Welt aufbringen und nicht wieder gut zu machenden Schaden anrichten», erklärte Zardari am Donnerstag in Islamabad. Der pakistanische Innenminister Rehman Malik drängte Interpol, den Pastor aus Florida zu stoppen, wie ein lokaler Fernsehsender berichtete. In einem Schreiben an die internationale Polizeibehörde nannte er den Fall «sehr ernst und schwerwiegend».

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 Ein Sprecher des US-Außenministeriums erklärte unterdessen in Washington, die US-Regierung habe keine Handhabe gegen Pastor Jones und dessen Gemeinde. Sollten sie sich trotz aller Warnungen nicht von ihrem Vorhaben abbringen lassen, so hoffe er, dass die Welt verstehe, dass es sich hierbei um die Aktion einer Randgruppe handele, die nicht die Haltung der USA repräsentiere.

 Die NATO-Truppen in Afghanistan befürchten eine Zunahme von Anschlägen. Ein Sprecher von Kommandeur David Petraeus sagte «Spiegel online», neben möglichen Racheakten an NATO-Soldaten würden auch die afghanischen Partner gefährdet, da die lokale Polizei und die Armee auf Großdemonstrationen reagieren müssten. Petraeus hatte zuvor bereits mehrfach vor Anschlägen als Folge der Buch-Verbrennung gewarnt.

 Auch der deutsche Kommandeur Hans-Werner Fritz äußerte sich besorgt. Die Aktion würde «einer aufgehetzten Bevölkerung und den Radikalen Anlass zu Gewalt gegen alle ISAF-Truppen, auch gegen die Deutschen in Nordafghanistan, geben», sagte er «Spiegel online». Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte die islamfeindliche Protestaktion am Mittwochabend als «respektlos, sogar abstoßend und einfach falsch».

 Auch der Erzbischof von Canterbury, Rowan Williamson, rügte die geplante Koran-Verbrennung. Solchen Provokationen müssten Christen und Muslime konsequent entgegentreten, schrieb das Oberhaupt der anglikanischen Kirche von England in einer Botschaft zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan. Sie müssten darauf beharren, dass es in beiden Religionen keinen Platz für eine gewaltsame Antwort gebe.

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 Die evangelische Theologin Margot Käßmann, die sich derzeit zu Forschungen in Atlanta (USA) aufhält, wies daraufhin, dass das Vorhaben von Jones breiten Protest in der US-Öffentlichkeit ausgelöst habe. Fast alle öffentlichen Personen und Kirchenleitungen verurteilten es, schreibt die ehemalige hannoversche Landesbischöfin in ihrem Blog für das Internetportal «evangelisch.de». Auch sei eine Gegendemonstration gegen die Aktion geplant.

 Der Wittenberger Theologe Friedrich Schorlemmer riet den Medien, das Thema Koran-Verbrennung durch radikale Christen in den USA zu ignorieren. Die Empörung der Berichterstattung darüber sei Teil des Problems, sagte Schorlemmer der «Leipziger Volkszeitung» (Freitagsausgabe). «Alle stürzen sich auf 50 Idioten in den USA. So wird aus einem Furz eine Bombe gemacht.» Er forderte eine Übereinkunft der Medien, nicht zu berichten.

(Quelle: epd)

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