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Weihnachtsgottesdienste: Mehr oder weniger Besucher als vor Corona?

Zwei Umfragen, zwei Ergebnisse: Die einen sagen, es planen mehr Menschen einen Weihnachtsgottesdienst zu besuchen als 2019. Die anderen sehen dagegen ein Minus.

Ein Viertel der Deutschen plant, in diesem Jahr einen Weihnachtsgottesdienst zu besuchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Civey-Umfrage im Auftrag der Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung (midi). Das seien drei Prozent mehr als vor der Pandemie im Jahr 2019. Im Jahr 2005 wollte noch mehr als die Hälfte der Deutschen (51 Prozent) einen Weihnachtsgottesdienst besuchen.

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Vor allem die 18- bis 29-Jährigen (30 Prozent) und die 30- bis 39-Jährigen (27 Prozent) haben vor, einen Gottesdienst an Weihnachten zu besuchen. Die jungen Erwachsenen stechen mit ihrer Einstellung zum christlichen Glauben noch bei einer anderen Frage hervor. Fast die Hälfte (47 Prozent) der 18- bis 29-Jährigen gibt an, im christlichen Glauben Halt und Orientierung zu finden.

Zehn Prozent weniger geplante Besuche als 2019

Die „Weihnachtsstudie“ der Universität der Bundeswehr in München kommt allerdings zu einem anderen Ergebnis. Während 2019 noch 24 Prozent der Befragten einen Gottesdienstbesuch planten, seien es dieses Jahr nur noch 15 Prozent. „Nach zwei Jahren Kontaktbeschränkung haben sich einige Menschen wohl damit abgefunden und möglicherweise ihre Traditionen angepasst“, sagt Studienleiter Philipp Rauschnabel. „Menschen sind sich bewusst, dass Heiligabend ein vollgepackter Tag ist, der für viele Menschen stressig ist. Dann wird hinterfragt, ob man nach zwei Jahren Zwangspause doch wieder in die Kirche geht oder lieber gemeinsam einen Film schaut.“

Die Meinungsforschungs-Agentur Civey befragte online für midi vom 2. bis 5. Dezember 2022 rund 5.000 Deutsche ab 18 Jahren. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Der durchschnittliche statistische Fehler liegt bei 2,5 Prozentpunkten. Die Bundeswehruniversität befragte über ein Online-Access-Panel [Anbieter eines allgemeinen Adressenpools für Umfragen; Anm. d. Red.] vom 1. bis 4. Dezember 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auch diese Ergebnisse sind repräsentativ.

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1 Kommentar

  1. Christlicher Strategiewechsel als Schockreaktion

    Ich freue mich prinzipiell über jede und jeden, der an Weihnachten – und dies ist eigentlich nur der Heilige Abend – einen Gottesdienst besucht. Allerdings kann man leider den Zahlenspielen nicht allzu viel Bedeutung abgewinnen. Unabhängig vom Traditionsabbruch, und dazu rechnen vor allem die Kirchenaustritte, oder nicht selten sogar der Verlust der Kerngemeinde (dann gibt es keine Gemeindegruppen mehr): Es werden von den beiden großen Mitgliedskirchen nur etwa 3 % der Menschen überhaupt erreicht und schon seit vielen Jahrzehnten, die auch nicht lediglich nur ihre Kirchensteuer bezahlen. Dies sind dann jene, die unsere regelmäßige Gottesdienstgemeinde abbilden, sich kirchlich und/oder diakonisch ehrenamtlich betätigen, Besucher/innen von unseren ganz unterschiedlichen Gemeindeveranstaltungen oder -gruppen sind , oder sich zudem im örtlichen Vorstand der Gemeinde betätigen. Viel essentieller wäre eigentlich hier zu fragen, ob unsere Megakrisen aus Pandemie, Klimakrise und Ukrainekrieg, nebst einer Weltuntergangs- und Atomkriegsangst, vielleicht Menschen aus guter Motivation antreiben, durch eine der vielen Türen unserer großen Mitgliedskirchen oder der kleineren Freikirchen bleibend eintreten, um sich den Gemeinden auch im Glauben und Vertrauen anzuschließen. So absurd ist diese Sicht überhaupt nicht, waren doch die Gottesdienste nach dem 2. Weltkrieg voll. Aber solche Schockreaktionen sind nicht immer unbedingt nachhaltig. Ich bin an dieser Stelle fast schon wie ein Prediger in der Wüste, wenn ich davon überzeugt bin, dass wir Christinnen und Christen eine reine Komm-Struktur in unsere Heiligen Hallen auch abändern müssen in viel mehr Geh-Hin-Struktur. Denn wenn der Prophet nicht zum Berg geht, muss der Berg zum Propheten wandern.

    Benötigt wird, vielleicht auch ein wenig als wirkliche Initialzündung nach der Megakrise: Dass wir christliche Insider viel mehr präsent sind an den Hecken und Zäunen der Welt. Von jenen Örtlichkeiten, von der auch Jesus sprach, als seine viele Einladungen zum großen Festmahl, die damals durch Krisen und Alltagsstress abgelenkten Adressaten zumeist ignorierten. Vielleicht müssen wir daher ganz andere Menschen erreichen, die wir noch nicht in unsere frommen Denkschubladen einordnen wollen. Zudem habe ich immerzu den Eindruck, dass wir alle zu sehr im eigenen Saft brutzeln. Damals von der Urgemeinde, die gewiss nicht kopiert wiedererstehen kann, kann man aber deren Ideale und Alleinstellungsmerkmale übernehmen: Licht der Welt und Salz der Erde zu sein, gerade auch an ganz unspektakulären und unheiligen Orten Präsenz zu zeigen, bzw. das Leben wenigstens zeitweise nicht nur miteinander, sondern auch mit armen Menschen zu teilen: Oder vordringlich auch dort zu arbeiten, wo auch unser ganz normales Leben gesellschaftliche Leben stattfindet. Denn in manchen Gemeinden findet das ganz normale Leben doch überhaupt nicht statt. Schon der berühmte, und leider erfundene Filmpfarrer von St. Pauli, machte seinen Gottesdienst in der Kneipe. Bei Kirchens herrscht bisweilen gähnende Leere und klerikale Depression in Anbetracht der Nutzlosigkeit, für das Evangelium laut zu trommeln, ohne dass es jemand wirklich interessiert. Strategiewechsel sind nicht falsch, wenn man sich von der Heiligen Geistkraft dazu anstiften lässt. Oder soll doch alles zu bleiben wie es ist ?. Aber dann dürfen wir auch nicht jammern. Wirkliche Heiden gibt es gar nicht. Dies sind nur diejenigen Menschen, die Jesus wie das verirrte Lamm noch nicht gefunden, auf seine Schulter geladen und dann heimgebracht hat: Glauben ist nicht eine sehr angestrengte
    Leistung der Frömmigkeit, sondern gefunden zu sein. Leider herrscht das ungute Vorurteil, wir seien Superchristen. Dies war nur Jesus Christus.

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