Wie unterscheidet sich das Leseverhalten von analogen und digitalen Bibeln? Das hat der christliche Softwareentwickler und US-Amerikaner John Dayer in einer Studie untersucht. Er kommt zu dem Schluss: Digitales Bibellesen wirkt sich positiv auf die Häufigkeit und Kontinuität aus – aber negativ auf das Verständnis, berichtet Christianity Today (englisch).
Dayer befragte für seine Untersuchung Mitglieder zweier überkonfessioneller Großkirchen und einer Baptistengemeinde im Süden der USA, nachdem sie einen zehntägigen Bibelleseplan in print beziehungsweise digital absolviert hatten. Die digitalen Nutzer der Bibellese-App „YouVersion“ hätten doppelt so häufig angegeben, nach dem Lesen verwirrt zu sein und einzelne Kapitel nachlesen zu wollen als die Nutzer der Print-Ausgabe, besagt die Studie.
Männer lesen mehr als Frauen
Gleichzeitig unterstütze die App jedoch ein kontinuierlicheres tägliches Bibellesen durch regelmäßige Erinnerungen auf dem Smartphone. Überraschend ist Dayer auch auf Geschlechterunterschiede gestoßen: Männer lesen lieber digital als Frauen, die nehmen von dem Lesestoff aber mehr mit. Insgesamt hätten regelmäßige Nutzer der Technologie eher „negative Effekte auf ihre spirituellen Ziele“ eingestanden, sagt Dayer laut Christianity Today.
Die Studie erfasste außerdem, dass Leserinnen und Leser print und digital für unterschiedliche Anliegen nutzen. Für langes Lesen und Studieren der Bibel hätten über 60 Prozent der Befragten angegeben, eher zum Buch zu greifen. Das Smartphone wählten 45 Prozent für Andachten und 38 Prozent zum Suchen von Bibelversen. Zusammenfassend beruhe das Bibelleseverhalten aber auf Zweckmäßigkeit, schlussfolgert Dayer laut Christian Today. Der Nutzer richte sich vor allem danach, welche Version gerade zur Hand sei und im aktuellen Umfeld angemessen erscheine.