Der Anbau von Lebensmitteln in Entwicklungsländern für die Industrienationen verstärkt nach Ansicht der Deutschen Welthungerhilfe den weltweiten Hunger.
«Je mehr für den Norden produziert wird, umso höher die Preise, insbesondere, wenn die Lebensmittelproduktion, zum Beispiel von Getreide, weltweit nicht ausreicht», sagte der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Wolfgang Jamann, der Beilage «Christ und Welt» in der Wochenzeitung «Die Zeit».
Angesichts der steigenden Preise könnten sich immer weniger Menschen in den Entwicklungsländern Lebensmittel leisten. Eine weitere Ursache für Preissteigerungen sieht Jamann in der wachsenden Nutzung von Ackerböden für den Anbau von Biosprit und Futtermitteln. «Es gibt mittlerweile einen ganz hohen Nutzungsdruck auf die immer knapper werdenden Flächen», erklärte Jamann. Nur noch etwa die Hälfte der Getreideproduktion schaffe es in die menschliche Nahrungskette.
Nach Angaben der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft waren im vergangenen Jahr rund 925 Millionen Menschen unterernährt. Jamann nannte es einen Skandal, dass sich die internationale Gemeinschaft bisher nicht auf «mutige Regeln für ein faires Welthandelssystem» geeinigt habe.
(Quelle: epd)