Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat eine Gleichsetzung der Begriffe «christlich» und «konservativ» als unzutreffend bezeichnet.
Eine auf dem christlichen Menschenbild basierende Politik lasse sich nicht verengen in konservative, liberale und soziale Ausrichtungen, erklärte Zollitsch am Montag auf dem Kongress der CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter dem Leitwort «Das ‚C‘ ist für uns Programm».
Eine Politik, die auf einem christlichen Menschenverständnis gründet, sei keine «Klientelpolitik für die Christen in unserem Land». Vielmehr profitierten alle Menschen davon, wenn aus dieser Geisteshaltung heraus Politik betrieben werde, betonte Zollitsch. Jesus Christus sei kein «rückwärtsgewandter Sozialromantiker» gewesen, sondern habe den Menschen in den Mittelpunkt gestellt. Die aus dem christlichen Menschenbild abgeleiteten Politikvorstellungen integrierten daher sowohl die konservativen als auch die liberalen und sozialen Ideen.
Es werde den christlichen Wurzeln der Union nicht gerecht, wenn man sie lediglich als soziales Korrektiv zu einer wirtschaftsliberalen Position verstehen würde, erklärte Zollitsch laut Redetext. «Das Christliche ist vielmehr ein Rahmen, ja ein Nährboden, der die Grundlage für alle Geistströmungen in der CDU darstellt. Es hat eine integrierende Funktion.»
Der Bischofskonferenz-Vorsitzende würdigte zugleich das Bekenntnis der Unionsparteien zum christlichen Menschenbild und der Verantwortung vor Gott. Das aktuelle Grundsatzprogramm von CDU und CSU sei in einer säkularisierten Gesellschaft nicht selbstverständlich.
(Quelle: epd)