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Scheiden tut weh: 5 Tipps einer Scheidungsanwältin

Darf man als Christin Menschen als Scheidungsanwältin zur Seite stehen? Die Anwältin Almut Lausberg findet ja, und verrät fünf Tipps, für Paare in Trennungssituationen.

Wer selbst keine Scheidung hinter sich hat, kennt Scheidungsanwälte wohl vor allem aus amerikanischen Filmen. Die Figuren in diesen Werken sind meist ziemlich schmierige Typen, die aus dem Elend anderer Kapital schlagen. An einer gütlichen Einigung der Ehepartner sind sie nicht interessiert, weil Schlammschlachten für Anwälte in Amerika sehr lukrativ
sein können. Die (deutsche) Realität ist dagegen manchmal wohltuend nüchtern: Almut Lausberg ist niedergelassene Anwältin in der nordrhein-westfälischen Stadt Iserlohn. Ihre freundlich gestalteten, hellen Räumlichkeiten in einem schmucken alten Gebäude in der Stadtmitte erinnern an eine Kinderarztpraxis.

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Almut Lausberg hat nicht Jura studiert, weil sie das Familienrecht so faszinierend fand. Die Spezialisierung auf dieses Rechtsgebiet ist ihr eher zugefallen. Der Seniorpartner der Kanzlei, in der sie nach dem Studium gearbeitet hat, suchte Entlastung auf diesem Gebiet. Da sie unter den Anwälten der Kanzlei die einzige Frau war, verfiel man schnell auf die Idee, ihr das Familienrecht zu übertragen. Doch wenn man sich heute mit ihr darüber unterhält, merkt man, dass es für sie zu einer Herzensangelegenheit geworden ist. Sie hat festgestellt, dass der Beratungsbedarf – insbesondere bei Christen – groß ist. Da sie selbst Christin ist und sich das weit über Iserlohn hinaus herumgesprochen hat, wenden sich immer wieder Christen an sie. Häufig – nicht immer – geht es um Scheidung oder Regelungsbedarf bei einer Trennung:

„Gerade Christen haben meistens schon eine lange Zeit mit viel Leidensdruck hinter sich, bis sie sich dazu durchringen, sich von dem Menschen zu trennen, dem sie mal versprochen hatten, in guten und in schlechten Tagen treuzubleiben.“

Almut Lausberg sieht ihre Aufgabe darin, in dieser Situation einen gangbaren Weg für alle Beteiligten zu finden. Wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen, ist das – was die praktischen Fragen betrifft – oft gar nicht so schwierig: „Die meisten mit einer Trennung verbundenen Dinge kann man gut vertraglich regeln. Gelingt dies, bedeutet das für die Beteiligten Befriedung, Entlastung und Sicherheit“, sagt die Anwältin. Doch dieser rationale Zugang fällt vielen schwer. Vor allem, wenn es um die Kinder geht.

Wie erstarrt – entscheidungsunfähig

Streit, Verletzungen und Probleme haben sich über Jahre aufgestaut. Der Mensch, mit dem man einmal alles geteilt hat, steht auf der anderen Seite, wird zum Gegner. Viele leiden darunter, dass sie etwas tun, was sie nie tun wollten, was nicht hätte passieren dürfen. Mitten in ihrer Trauer über das Scheitern ihrer Ehe sollen sie auch noch die Weichen für die (wirtschaftliche) Zukunft stellen und zusätzliche Verantwortung übernehmen. Unterhaltsrecht, Zugewinngemeinschaft, Sorgerecht – diese Fachbegriffe kennt jeder, was sich im Ernstfall für Konsequenzen dahinter verbergen, ist kaum jemandem wirklich klar. „Viele denken zum Beispiel: Wenn mein Ehepartner Schulden macht, dann hafte ich mit, nur weil ich mit ihm verheiratet bin. Das ist aber nicht der Fall.“

Almut Lausberg legt Wert darauf, ihre Klienten möglichst umfassend zu informieren, damit sie eine gute Entscheidungsgrundlage haben. Unwissenheit kann zu Fehlern führen, die nicht mehr zu korrigieren sind. Gerade Christen scheuen oft den Gang zum Anwalt. Es ist nicht selten, dass der Partner dann schon Fakten geschaffen hat, vielleicht sogar mit anwaltlicher Beratung. „Eine Scheidung ist sowieso schon sehr schwer zu verkraften. Wenn die Menschen, die dann Hilfe bei mir suchen, bei der Beratung auch noch merken, dass sie durch Unwissenheit nicht mehr korrigierbare Fehler gemacht haben, ist das für sie kaum zu verkraften. Sie werden bitter!“

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Betreuungsmöglichkeiten auszuschöpfen

Die allermeisten gehen schon unwissend in die Ehe. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie mit der Unterschrift beim Standesamt einen hunderte von Seiten dicken Vertrag unterzeichnen. Was drin steht, wissen sie schon gar nicht. Dabei sollten junge Paare in Erwägung ziehen, besondere Regelungen zu treffen. Das hängt vor allem mit dem Unterhaltsrecht zusammen und betrifft vor allem den Elternteil, der im Trennungsfall die Betreuung der Kinder übernimmt. Der Unterhaltsanspruch des betreuenden Elternteils ist zunächst auf drei Jahre nach der Geburt des Kindes begrenzt. Man geht also grundsätzlich davon aus, dass danach eine teilzeitige Erwerbstätigkeit möglich ist. „Wenn Ihnen wichtig ist, dass Ihre Kinder im Scheidungsfall auch über das dritte Lebensjahr hinaus von einem Elternteil erzogen werden, dann sollten Sie das vertraglich festhalten“, rät die Anwältin.

Darf man als Christ überhaupt Scheidungen begleiten? Sagt Jesus im Neuen Testament nicht klipp und klar: „Was Gott nun zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Markus, Kapitel 10, Vers 9)? Rechtfertigen musste sich Almut Lausberg noch nie dafür, dass sie Menschen vertritt, deren Ehe aufgelöst werden soll. Aber natürlich hat sie sich mit der Frage auseinandergesetzt. Ihre Antwort:

„Jesus hat uns den Auftrag gegeben, Menschen in Not zu helfen. Menschen in Trennungssituationen muss geholfen werden. Sie brauchen auch in juristischen Dingen einen Fürsprecher, der sie begleitet und unterstützt.“

5 Tipps der Anwältin für den Fall einer Trennung

  1. Treffen Sie Entscheidungen – egal welche – nicht in Unwissenheit, sondern in Kenntnis Ihrer Rechte und Pflichten. Nehmen Sie, wenn das erforderlich ist, zu einem möglichst frühen Zeitpunkt eine anwaltliche Beratung in Anspruch. Nehmen Sie eine Person Ihres
    Vertrauens mit. Sie hört und behält das, was Sie in der Aufregung überhören. Außerdem haben Sie in ihr einen möglichen Gesprächspartner, wenn es darum geht, auf der Basis der Beratung Entscheidungen zu treffen.
  2. Nehmen Sie während des Trennungsprozesses seelsorgerliche und/oder fachkundige persönliche Beratung und Begleitung in Anspruch. Das stärkt Sie persönlich in dieser schwierigen Situation und hilft Ihnen in Entscheidungsprozessen.
  3. Trennen Sie die Paarebene von der Elternebene. Das ist trotz guter Vorsätze manchmal schwierig umzusetzen, aber für Ihre Kinder wichtig. Scheuen Sie sich nicht, dazu Hilfe zu suchen – Sie können trotzdem gute Eltern sein.
  4. Schaffen Sie frühzeitig klare Regelungen, was den Umgang des getrennt lebenden Ehepartners mit den Kindern betrifft. Kinder brauchen Kontakt zu beiden Elternteilen. Klare Absprachen und feste Termine sind nicht nur für die Eltern, sondern auch für die Kinder wichtig, damit sie sich darauf einstellen können. Das gibt den Kindern Sicherheit.
  5. Streben Sie – eventuell mit Hilfe eines Fürsprechers – eine einvernehmliche Regelung an, die dann schriftlich fixiert oder notariell beurkundet wird, auch wenn Sie sich mit Ihrem Ex-Partner nach wie vor gut verstehen. Das kann sich aufgrund unterschiedlichster Umstände und Einflüsse während und nach dem Trennungsprozess ändern.

 


Diesen Artikel schrieb Christof Klenk als Redakteur für die Zeitschrift Family. Family erscheint sechsmal im Jahr im SCM Bundes-Verlag, zu dem auch Jesus.de gehört. 

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Wie eine Trennung friedlich und respektvoll stattfindet, können Sie hier nachlesen. 

Anregungen, wie Sie Ihre Ehe vielleicht doch noch retten, finden Sie hier

 

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