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Wegen Blasphemie angeklagter Pakistaner freigesprochen

Dreieinhalb Jahre lebte der christliche Pakistaner Pervaiz Masih in der Angst, eine lange Haftstrafe antreten zu müssen. Er war wegen vermeintlicher Blasphemie angeklagt worden. Nun wurde er freigesprochen – die Angst jedoch bleibt.

Glaubt man dem Bericht der Pakistan Christian Post, war der Ursprung für die Klage ein sehr weltlicher: Pervaiz Masih war als selbstständiger Bauarbeiter tätig und hatte einen Vertrag mit einem Ziegelofenbesitzer zum Abschluss bringen können. Ein muslimischer Konkurrent wiederum hatte den Kürzeren gezogen und war darüber so verärgert, dass er Pervaiz bei der örtlichen Polizei wegen Blasphemie anschwärzte.

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In Pakistan gelten diesbezüglich besonders harte Regelungen. Recht ähnlich ist der Fall von Asia Bibi gelagert, die wegen Blasphemievorwürfen jahrelang in der Todeszelle saß. Die Polizei verhaftete Pervaiz Masih. Doch nach nur 20 Tagen wurde er gegen Kaution wieder in die Freiheit entlassen – allerdings ohne Freispruch. Erst dreieinhalb Jahre später kann der Christ nun aufatmen. Vor Gericht wurde er von der Anklage freigesprochen. Der Grund: mangelnde Beweise.

Tochter wurde ermordert

So glücklich, wie die Lage im ersten Moment scheint, ist sie aber faktisch nicht. Denn in den vergangenen Jahren hatte die Familie von Pervaiz alleine wegen der Blasphemievorwürfe immer wieder mit Anfeindungen zu kämpfen. So hatten Freunde des Klägers beispielsweise die dreijährige Tochter des Angeklagten in einen Brunnen geworfen. Das Mädchen starb. Auch Pervaiz‘ Frau wurde nach Angaben von Global Christian Voice von der Polizei bei einer Befragung zusammengeschlagen. Noch heute kann sie Medienberichten zufolge nicht aufrecht gehen.

Auch nach der Anklage ist der Christ nicht sicher. Wie auch Asia Bibi muss er ständig um sein Leben fürchten. Seinen Heimatort hat er schon lange verlassen. Ein normales Leben ist für ihn in Pakistan nicht möglich. Die Richter ließen in seinem Fall zudem die Option offen, die Klage jederzeit wieder aufzugreifen, wenn sie das wünschen.

Keine Änderung in Sicht

Aneeqa Maria, die Rechtsanwältin von Pervaiz, macht sich auch für die Zukunft wenig Hoffnungen, was die Religionsfreiheit in Pakistan angeht: „Die Leute dachten, nach Asias Freilassung hätte sich die Situation oder die Haltung des Gerichts geändert. Aber ich kann keine veränderte Haltung feststellen.“ Die Dinge seien noch so wie früher. Pervaiz sei alleine wegen fehlender Beweise freigelassen worden.

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17 Menschen sitzen in Pakistan derzeit wegen Blasphemie in Todeszellen. Zwar ist bislang noch kein Todesurteil vollstreckt worden, Fälle von angeblicher „Gotteslästerung“ lösen in dem streng islamisch geprägten Land aber regelmäßig öffentliche Empörung aus, teilweise verbunden mit Gewalttätigkeiten und auch Lynchjustiz. Zwei prominente Politiker, die sich öffentlich gegen den Blasphemieparagrafen ausgesprochen hatten, wurden 2011 ermordet. Die Mörder wurden von vielen Pakistanis als Helden gefeiert.

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