Unionsfraktionschef Volker Kauder hat den Aufbau eines demokratischen Rechtsstaats mit voller Glaubensfreiheit in Ägypten gefordert.
«Ich erwarte, dass in der neuen Verfassung die Religionsfreiheit ohne Einschränkungen verankert wird», sagte Kauder am Wochenende zum Abschluss eines zweitägigen Ägypten-Besuchs. Er zeigte sich besorgt über die Lage der Kopten.
Zuletzt hatte es in Ägypten Mitte Mai Zusammenstöße zwischen Muslimen und Kopten gegeben, bei denen Menschen zu Tode kamen. «Die Ausschreitungen überschatten die ermutigenden Entwicklungen, als Kopten und Muslime vor drei Monaten gemeinsam auf dem Tahrir-Platz für einen friedlichen Systemwandel demonstrierten», sagte Kauder.
Er beklagte eine anhaltende gesellschaftliche Diskriminierung der Christen. Mit dem Sprecher des Patriarchats der Koptischen Kirche, Girgis Saleh, stimmte Kauder überein, dass Kopten und Muslime gleiche Bürgerrechte genießen müssten. Kauder: «Das muss sich auch in einem säkularen Familienrecht ausdrücken.» Die christlichen Kopten stellen nach Schätzungen rund zehn Prozent der 80 Millionen Ägypter.
Kauder sicherte dem arabischen Land Hilfe zu, vor allem bei der Ausarbeitung einer neuen Verfassung und der Förderung der Wirtschaft zu. «Deutschland wird Ägypten auf dem Weg in die Demokratie begleiten», sagte er auch mit Blick auf die für September geplante Parlamentswahl. «Ermutigend ist, dass sich insbesondere viele junge Menschen in neu gegründeten Parteien engagieren», fügte er hinzu.
Kauder wurde in Kairo von Fraktionsvize Andreas Schockenhoff und der Fraktions-Obfrau im Bundestagsausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Ute Granold, begleitet.
(Quelle: epd)
