Der Präsident des Zentralrates der Juden, Dieter Graumann, hat angekündigt, das Gremium in der Öffentlichkeit mit neuen Themen zu positionieren.
«Wir brauchen Kreativität und keine Empörungsrituale», sagte er, der «Zeit»-Beilage «Christ & Welt». Bisher werde der Zentralrat bei jedem antisemitischen Vorfall «um ein knackiges Statement gebeten, je aggressiver, umso besser». Dieses «reflexhafte jüdische Mahnwesen» müsse es nicht auf Dauer geben. «Wir selbst haben diesen Reflex leider jahrelang bedient», sagte Graumann.
Außerdem forderte Graumann mehr religiöse Toleranz gegenüber dem Islam in Deutschland.
Es sei verkehrt, Muslime unter Generalverdacht zu stellen. Die meisten Muslime lebten friedfertig in Deutschland und kämen mit Andersgläubigen gut aus. «Ihnen sollte man die Hand entgegenstrecken», sagte der Zentralrats-Präsident.
Graumann forderte die Deutschen auf, sich von der Vorstellung zu lösen, «dass die Kirche im Mittelpunkt des Dorfes stehen» müsse. «Da kann auch einmal eine Moschee stehen.»
(Quelle: epd)